Hilfsorganisation zweifelt an Wirksamkeit von Strafen für Freier

Hilfsorganisation zweifelt an Wirksamkeit von Strafen für Freier
Die Hilfsorganisation für Prostituierte, Hydra, bezweifelt, dass eine härtere Bestrafung von Freiern Menschenhandel eindämmen kann.
03.12.2013
epd
Tanja Tricarico

"Strafe schützt nicht", sagte die Leiterin der Beratungsstelle, Simone Wiegratz, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Rückfallquote der Männer, die solche Dienste in Anspruch nehmen würden, sei vermutlich enorm hoch.

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Wiegratz plädiert dafür, mehr in die Aufklärung der Freier zu investieren. "Wir wollen, dass die Freier erzogen und stärker informiert werden", sagte die Sozialarbeiterin. Man müsste dazu kommen, dass die Kunden bei Billigpreisen oder eindeutigen Anzeichen für Misshandlungen alarmiert seien und sich beispielsweise an Hilfsorganisationen oder die Polizei wenden. Hier müsse man viel stärker zusammenarbeiten und nicht bestrafen.

Der Innenexperte der CSU, Hans-Peter Uhl, bestätigte dem epd, dass eine Reform des Prostitutionsgesetzes eines der ersten Vorhaben der großen Koalition sein wird, wenn sie zustande kommt. Das Gesetz sieht eine Bestrafung von Freiern vor, wenn der Verdacht der Zwangsprostitution nachgewiesen wird. Zudem ist eine Erlaubnispflicht für Bordellbetriebe geplant. Uhl zufolge soll bereits im Januar 2014 an einem ersten Gesetzesentwurf gearbeitet werden. 2015 könnte das Gesetz dann in Kraft treten.

Hydra sieht sich als Interessenvertretung der Prostituierten. Sie berät die Frauen in Gesundheitsthemen, arbeitsrechtlichen Fragen und hilft beim Ausstieg aus der Branche. Zudem setzt sich Hydra für Frauen ein, die von Gewalt und Ausbeutung betroffen sind. Angaben der Organisation zufolge gibt es bis zu 200.000 Prostituierte in Deutschland.