Europaparlament will 40-Prozent-Frauenquote in Aufsichtsräten

Europaparlament will 40-Prozent-Frauenquote in Aufsichtsräten
Das Europaparlament hat sich für eine Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten großer Unternehmen ausgesprochen. Die Straßburger Abgeordneten nahmen am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzesvorschlag der EU-Kommission an.

Damit das Gesetz in Kraft treten kann, ist noch die Zustimmung der 28 europäischen Regierungen im Ministerrat nötig. Die Quotenregelung soll ab 2020 gelten. Sie zielt darauf ab, dass das "unterrepräsentierte Geschlecht" bei gleicher Qualifikation eine Vorzugsbehandlung erhält.

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Das Votum des Europaparlaments sei "ein historischer Moment für die Gleichstellung der Geschlechter in Europa", sagte die EU-Justizkommissarin Viviane Reding. Kleine und mittelständische Unternehmen sind indessen von der Anwendung der Richtlinie ausgenommen. "Wir wollen verhindern, dass mittelständische Unternehmen durch bürokratische Regeln überlastet werden", erläuterte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler.

Unternehmen mit weniger als 250 Angestellten fielen nicht unter die Regeln, auch für Umsatz und Bilanzsumme gebe es Grenzen, sagte Niebler. Sie bedauerte allerdings, dass ihr Vorschlag über Ausnahmeregeln für Familienunternehmen keine Mehrheit gefunden habe.

In Berlin hatten sich Union und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen Anfang der Woche auf eine 30-Prozent-Frauenquote für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen ab 2016 geeinigt. Sie sehe zwischen diesen beiden Vorgaben keinen Widerspruch, sagte die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Berliner Konzept setze zeitlich früher an und komme damit dem europäisch weiter gesteckten Rahmen zuvor. "Letztlich ist aber auch die Berliner Regelung lediglich ein Kompromiss, der nicht weitreichend genug ist, sondern allenfalls einen Beginn oder Ansatzpunkt für spätere Regelung darstellen kann", sagte Westphal.