Paritätischer Gesamtverband fordert mehr Geld für Kampf gegen Kinderarmut

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd
Paritätischer Gesamtverband fordert mehr Geld für Kampf gegen Kinderarmut
Mehr Hilfen für arbeitslose Eltern sind nach Auffassung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zentral im Kampf gegen die Kinderarmut.
15.11.2013
epd
Dieter Sell

"Armutsprävention heißt, endlich zu sehen, dass es keine armen Kinder gibt, sondern immer nur arme Familien", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schneider beteiligt sich am Dienstag an der 1. Bremer Armutskonferenz. In Bremen leben im Bundesländer-Vergleich mit fast jedem dritten Kind prozentual die meisten armen Jungen und Mädchen.

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Schneider sagte, die Länder und insbesondere finanziell notleidende Regionen wie Bremen bräuchten mehr Mittel, um gegen Kinderarmut vorzugehen. Bei den Koalitionsverhandlungen im Bund habe die SPD aber bereits jede Forderung nach notwendigen Steuererhöhungen zur Finanzierung sozialer Infrastruktur aufgegeben. Mehr Geld aus dem Bund-Länder-Finanzausgleich sowie eine höhere Erbschaftssteuer und eine Vermögenssteuer wären in diesem Zusammenhang unumgänglich.

Wer in Familien mit arbeitslosen Müttern und Vätern vorbeugend etwas gegen Kinderarmut unternehmen wolle, müsse den Kindern und ihren Eltern Perspektiven geben. "Sie müssen wissen: Bildung lohnt sich." Das könne am besten über das Vorbild in der eigenen Familie vermittelt werden.

"Letztlich geht es um die Integration langzeitarbeitsloser Menschen", betonte Schneider. Erwerbslose Familien benötigten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt - "bei all den Handicaps, die bei den Vätern oder Müttern häufig da sind". Neben einer aktiven Arbeitsmarktpolitik seien in dieser Hinsicht vor allem flankierende sozialarbeiterische Angebote gefragt, "von der Familien- bis zur Jugendhilfe".