Bei einfachen Kursen für Migrantinnen soll gekürzt werden

Foto: epd-bild / Rolf Zöllner
Deutschkurs für Migranten an der Volkshochschule Berlin-Mitte im Stadtteil Wedding
Bei einfachen Kursen für Migrantinnen soll gekürzt werden
Das Bundesinnenministerium will bei der Integration offenbar bei den sogenannten Frauenkursen sparen.

Sie richten sich an Migrantinnen, die zwar in Deutschland leben und bleiben dürfen, die aber wenig oder kein Deutsch können und nur schwer Fuß fassen. Nach Informationen des Paritätischen Gesamtverbandes sollen im Haushalt für 2014 nur 600.000 Euro statt wie bisher 1,4 Millionen Euro eingeplant werden, was einer Kürzung von 60 Prozent gleichkäme.

Das Bundesamt für Migration bestätigte die geplanten Einsparungen auf Nachfrage und nannte als Grund die weiter steigenden Zuwandererzahlen sowie die Sparauflagen im Rahmen der allgemeinen Haushaltskonsolidierung. Diese Umstände könnten tatsächlich 2014 zu Einsparungen bis auf 600.000 Euro bei den niederschwelligen Frauenkursen führen, erklärte eine Sprecherin. Integrationskurse, die als reine Frauenkurse angeboten werden, seien von den Einsparungen aber nicht betroffen.

"Höhe der Einsparungen hängt vom neuen Haushalt ab"

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Haushalt des Bundesamts sei durch die steigende Zahl von Asylbewerbern und mehr Integrationskurse stärker beansprucht. Diese Entwicklung werde sich voraussichtlich fortsetzen. Ob und in welcher Höhe es Einsparungen geben werde, hänge aber davon ab, welchen Haushalt die neue Regierung beschließen werde.

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Der Paritätische Wohlfahrtsverband wandte sich unterdessen in einem Brief an die Bundesregierung, den Bundestag und die Unterhändler bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. Durch die geplante Kürzung sei ein erfolgreiches Integrationsangebot für Migrantinnen bedroht, hieß es.

Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider sagte dem epd, es gehe um Menschen, die besondere Hilfe brauchten, um in der deutschen Gesellschaft anzukommen. "Wenn man Integration ernst meint, dann brauchen auch solche Programme ihren Platz."

Bundesweit gibt es in diesem Jahr rund 2.000 Frauenkurse, mit denen etwa 20.000 Migrantinnen erreicht werden. Sie werden vom Paritätischen, der Arbeiterwohlfahrt und drei weiteren Trägern angeboten. Die 20-Stunden-Veranstaltungen, in denen einfache Alltagsdinge behandelt werden, richten sich an Teilnehmerinnen ohne eine in Deutschland abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung und werden häufig von Migrantinnen geleitet.

Der Paritätische erklärte, angesichts der Zuwanderung dürfe es nicht zu den geplanten Kürzungen von 60 Prozent kommen. Vielmehr müsse der Haushaltsansatz für die Kurse 2014 erhöht werden, weil die Träger darum gebeten worden seien, zusätzliche Angebote für Rumäninnen und Bulgarinnen zu machen, die vermehrt in die Bundesrepublik kommen.