Somalische Polizei schließt Radiostation in Mogadischu

Somalische Polizei schließt Radiostation in Mogadischu
In der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat die Polizei am Samstag eine der wichtigsten privaten Radiostationen gestürmt und geschlossen.

Der Eigentümer und Direktor von "Radio Shabelle", Abdimalik Yusuf Mohamed, sagte dem US-Sender "Voice of America" am Samstagabend, die Polizei habe einige der 37 Angestellten geschlagen, ehe sie verhaftet wurden. Außerdem habe sie Computer und weitere Geräte konfisziert. Dem somalischen Innenministerium zufolge arbeitete "Radio Shabelle" unrechtmäßig in einem Gebäude der Regierung. Mohamed dagegen erklärte, er habe einen bis 2015 gültigen Vertrag.

"Radio Shabelle" ist für seine kritische Haltung auch gegenüber der Regierung bekannt. Seit 2012 hat der ostafrikanische Staat mit Hassan Sheikh Mohamud den ersten legitimen Präsidenten seit mehr als 20 Jahren. Das Land im Osten Afrikas befindet sich schon mehr als zwei Jahrzehnte lang im Bürgerkrieg und galt lange als Inbegriff für einen "gescheiterten Staat".

Für Journalisten der gefährlichste Staat der Welt

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) kritisierte die jüngste Aktion der Regierung gegen den Sender als "willkürlich" und "schikanös". ROG hatte "Radio Shabelle" 2010 mit dem jährlich vergebenen Preis für die Pressefreiheit ausgezeichnet.

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Somalia ist für Medienschaffende einer der gefährlichsten Staaten der Welt. Sie werden nicht nur von der Regierung eingeschüchtert, sondern auch von der islamistischen Shabaab-Miliz verfolgt. Die Miliz gehört zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Allein 2012 wurden 18 somalische Journalisten getötet. Die Journalisten von "Radio Shabelle" wurden im Laufe der Jahre besonders häufig zum Opfer. Seit 2007 starben bereits zehn von ihnen eines gewaltsamen Todes.

Nach Angaben der somalischen Journalisten-Union (NUSOJ) wurden in diesem Jahr bereist sieben Journalisten ermordet. Das jüngste Opfer starb in der Nacht auf Sonntag. Vor einer Woche hatten Unbekannte einen Anschlag auf den Fernsehjournalist Mohamed Mohamud Tima'adde verübt. Er erlag am Wochenende in einem Krankenhaus in Mogadischu seinen Schusswunden.