Ehemaliger Wehrmachtsoldat in Rom wegen Massaker verurteilt

Ehemaliger Wehrmachtsoldat in Rom wegen Massaker verurteilt
In einem Verfahren um eine Massenerschießung italienischer Offiziere in Griechenland 1943 hat das römische Militärgericht den ehemaligen Wehrmachtsoldaten Alfred Stork in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Italienischen Rundfunkangaben vom Freitag zufolge befand das Gericht ihn für schuldig, an der Erschießung von mindestens 117 italienischen Offizieren auf der Insel Kephalonia beteiligt gewesen zu sein.

Das Gericht verurteilte den 90-Jährigen überdies zur Zahlung einer Entschädigung an die Angehörigen der Opfer. Deren Höhe muss noch von einem Zivilgericht festgelegt werden.

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Stork soll eine Beteiligung an dem Massaker den Angaben zufolge gestanden haben. Da die Aussage in Deutschland und ohne Verteidiger aufgenommen wurde, konnte sie demnach nicht vor Gericht verwendet werden. Der Verteidiger des Angeklagten im italienischen Verfahren hatte unter Hinweis auf Befehlsnotstand einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert.

Das Massaker von Kephalonia gilt als eines schlimmsten Kriegsverbrechen der Wehrmacht. Nach der Kapitulation Griechenlands von 1941 hatten deutsche und italienische Truppen die Insel gemeinsam besetzt. Nachdem Italien 1943 mit den Alliierten einen Waffenstillstand schloss und daraufhin die Fronten wechselte, wurden die ehemaligen Bündnispartner zu Gegnern. Nachdem die italienischen Truppen bereits kapituliert hatten, töteten Wehrmachtsoldaten am 24. September 1943 die 280 auf Kephalonia verbliebenen italienischen Offiziere.