Filmkritik der Woche: "Riddick"

Foto: epd-bild/Universal/Jan Thijs
Filmkritik der Woche: "Riddick"
Weltraumschlacht der Gesetzlosen: Im dritten "Riddick"-Sci-Fi-Abenteuer muss Vin Diesel als intergalaktischer Outlaw auf einem Wüstenplaneten wieder ganz von vorne anfangen.
18.09.2013
epd
Birgit Roschy

Wie Dantes Hölle sieht der Planet aus, auf dem der intergalaktische Outlaw Riddick in seinem dritten Abenteuer strandet. Doch die Wüstenei mit rauchenden Vulkanen am Horizont, bevölkert von ekligem Gewürm, erweist sich als perfektes Biotop für den brachialen Antihelden. Im überdrehten Vorgängerepos "Riddick: Chroniken eines Kriegers" von 2004 war der Ex-Sträfling zum Herrscher der "Necromonger" gekrönt worden.

Wie man in knappen Rückblenden erfährt, war er drauf und dran, zu verweichlichen. Nun wird er, nach einer Intrige von Lord Vakko, vermeintlich tot auf dem trostlosen Planeten zurückgelassen. Doch als Stehaufmann ist Vin Diesel wieder ganz in seinem Element. So greift der Film in einer "Zurück auf Los"-Kehrtwende die Motive des ersten Riddick-Filmes "Pitch Black" von 2000 auf, in dem der gefangene Schwerverbrecher, im Raumschiff auf einem Planeten notgelandet, ums Überleben kämpfte.

Vin Diesel ist ein Selfmade-Actionheld. À la Sylvester Stallone schrieb er sich 1994 seinen Debütfilm "Multi-Facial" auf den Leib und wurde von Steven Spielberg, der ihm eine Rolle in "Der Soldat James Ryan" gab, weiter gefördert. Und er ist ein instinktsicherer Geschäftsmann, der, nachdem "Riddick 2" die kommerziellen Erwartungen enttäuscht hatte, bei den Universal-Studios die Rechte an dem Riddick-Charakter im Austausch gegen seinen Auftritt in "Fast & Furious: Tokyo Drift" verhandelte. Das Geld für die Fortsetzung brachte er teilweise selbst auf. Und der bisherige Erfolg des Filmes, einer der wenigen Lichtblicke unter den Blockbuster-Flops dieses Sommers, gab ihm Recht.

Das "Downsizing" von 105 Millionen Dollar Budget für Riddick Nr. 2 auf 35 Millionen Dollar hat dem Spektakel, sieht man von der holprigen Computeranimation ab, gut getan. Denn so lenkt wenig vom größten Special Effect Vin Diesel ab, der als stiernackig-stoischer Gesetzloser die Szene beherrscht. Mit Grabesstimme verkündet Riddick aus dem Off sein Credo: "Ich habe das schlimmste Verbrechen begangen, indem ich mich zivilisierte. Ich muss die Bestie in mir wieder finden". Wie in einer Horrorversion der Urzeit-Animationskomödie "Die Croods" exerziert er als archaischer Überlebenskämpfer die Entwicklung vom Höhlenmenschen zum Haustierzüchter durch.

Fressen und Gefressen werden

Zurück geworfen aufs Fressen und Gefressen werden, killt Riddick Tiger-artige Wassermonster und schlachtet sie. Dann zähmt er mit den Leckerlis eine eigenhändig gefangene Kreatur, ein Mix aus Hyäne und Zebra. Mit dem Tier schlägt er sich zu einer verlassenen Raumstation durch, sendet ein Notrufsignal und lockt gleich zwei Raumschiffe mit Häschern an. Nacheinander landet ein Team von Kopfgeldjägern und eine Truppe, deren Anführer privates Interesse an Riddick hat - womit eine Brücke zu "Pitch Black" geschlagen wird. In einem Katz- und Mausspiel versucht Riddick seine Verfolger auszutricksen.

Die einzige Frau, die stramme Macho-Lesbe Dahl (Katee Sackhoff aus "Battlestar Galatica") ist zwar vor allem dazu da, um von Riddick umgedreht zu werden. Doch die Inszenierung, extrem brutal und mit viel Glibber ausgestattet, hält sich nicht mit Beziehungssperenzchen auf. Abgespeckt auf das Wesentliche, ist dies ein Film der klaren Ansagen, mit geradezu bestechend eindimensionalen Charakteren und krachenden Macho-Dialogen, aber nicht ohne Witz. Ein "Guilty Pleasure", mit dem Diesel gekonnt an seiner Legende bastelt.

Regie und Drehbuch: David Twohy. Mit: Vin Diesel, Jordi Mollá, Matt Nable, Katee Sackhoff, Dave Bautista, Bokeem Woodbine, Raoul Trujillo, Nolan Gerard Funk, Karl Urban. Länge: 119 Minuten. FSK: ab 16 Jahre.