Verband: Familien werden aus der Stadt gedrängt

Verband: Familien werden aus der Stadt gedrängt
Angesichts steigender Mieten in vielen Ballungsräumen warnt der Deutsche Familienverband vor einer Verdrängung der Familien aus den Städten.
10.08.2013
epd
Tanja Tricarico

"Früher galt der Richtwert, dass man 25 Prozent seines Einkommens für die Miete aufbringen muss. Heute sind wir bereits bei 50 Prozent angelangt", sagte der Bundesgeschäftsführer des Familienverbandes, Siegfried Stresing, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Vor allem Familien mit Migrationshintergrund hätten kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt, wenn sie nicht enorme Mietpreise zahlten. Auch Geringverdiener oder Großfamilien hätten es zunehmend schwer. Stresing rechnet damit, dass auch drei- oder vierköpfige Familien, in der beide Elternteile ein geregeltes Einkommen haben, zunehmend betroffen sind. "Die hohen Mietpreise belasten die Mitte der Gesellschaft."

Mieten begrenzen

Viele Familien seien gezwungen, die Innenstädte zu verlassen und an den Stadtrand oder aufs Land zu ziehen. Das könne für einige zum Problem werden, ergänzte Stresing. "Die Menschen müssen sich auf andere Strukturen einstellen." Vielerorts gebe es nur wenig Betreuungseinrichtungen für Kinder, die von morgens bis abends geöffnet haben. Zudem mangele es an weiterführenden Schulen. Der Chef des Familienverbandes bezweifelt, dass dann noch beide Partner voll erwerbstätig sein können. 

Mit Blick auf die sinkende Zahl sozialer Wohnungsbauten, kritisierte Stresing Kommunen und Länder scharf. "Es ist eine Katastrophe, dass sich die öffentliche Hand aus dieser Verantwortung herausnimmt", sagte er. "Der soziale Mietwohnungsbau wird immer weiter in den Keller gefahren." 

Stresing sieht die Politik in der Pflicht. "Wir müssen eine Regelung finden, um Mieten zu begrenzen." Denkbar wären eine Mietpreisbremse oder auch Vorgaben, die Großinvestoren in die Schranken weisen. Dem "kleinen" Vermieter macht Stresing dagegen keinen Vorwurf. "Die meisten sichern über die Wohnungen ihre Altersvorsorge und kümmern sich auch um ihre Mieter."