Kalifornische Häftlinge weiter im Hungerstreik

Kalifornische Häftlinge weiter im Hungerstreik
Der Hungerstreik von Hunderten Häftlingen im US-Bundesstaat Kalifornien geht in die vierte Woche.

Der Protest richtet sich vor allem gegen die häufig angeordnete Isolationshaft. Am Montag (Ortszeit) legte die kalifornische Gefängnisbehörde ihr Untersuchungsergebnis zum Tod eines Hungerstreikenden vor. Der 32-jährige Billy Michael Sell habe sich am 22. Juli durch Strangulierung in seiner Zelle im Gefängnis von Corcoran das Leben genommen, hieß es.

Der Sprecher des Unterstützungskomitees der Häftlinge, Isaac Ontiveros, widersprach der Suizidthese. Er sagte dem epd, Sell habe nach Angaben von Mithäftlingen vor seinem Tod "mehrere Tage lang vergebens um einen Arzt gebeten".

Die Gefangenen protestieren seit dem 8. Juli gegen ihre Haftbedingungen. Nach Darstellung der "Los Angeles Times" initiierten Insassen des Pelican-Bay-Hochsicherheitsgefängnisses im Norden des Bundesstaates die Aktion. Tausende Häftlinge sitzen in Kalifornien fast ganztägig in oft fensterlosen Isolationszellen. Die Gefängnisbehörde will damit angeblich die rivalisierenden kriminellen Gangs in den Haftanstalten unter Kontrolle bringen.

Behördensprecherin Terry Thornton erklärte, der Hungerstreik werde von den Gangs organisiert. Die Zahl der Hungerstreikenden sei seit den Anfangstagen von 12.421 auf 561 zurückgegangen. Sell saß wegen versuchten Mordes eine lebenslange Haftstrafe ab. In Haft habe er zudem einen Mitgefangenen erstochen, sagte Thornton.

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Einzelhaft in US-Gefängnissen. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Juan Mendez, geht von 20.000 bis 25.000 Menschen aus, die langfristig in den USA in Isolationshaft sitzen. Diese Form der Haft verursache "schwere psychische Schäden" und solle nur in sehr seltenen Fällen verwendet werden, erklärte Mendez.