Netzwerk Recherche: Journalisten finden "Gefallen an Gefälligkeiten"

Foto: Svea Anais Perrine/photocase
Netzwerk Recherche: Journalisten finden "Gefallen an Gefälligkeiten"
Viele Journalisten sind einer neuen Studie zufolge anfällig für Gefälligkeiten von Unternehmen.

Diese wiederum hätten ihre Strategien zur Einflussnahme auf Redaktionen verfeinert, erklärte die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche am Dienstag in Berlin. Die Kurzstudie ist in Zusammenarbeit mit der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland erarbeitet worden.

Zwar mahne der Kodex des Deutschen Presserates Journalisten zu Unbestechlichkeit. Jedoch sehe die Realität oft anders aus, berichtet Netzwerk-Recherche-Mitglied Boris Kartheuser in einem Beitrag. Dabei seien es nicht nur große Geschenke und exklusive Pressereisen, die Journalisten gefällig machten. Auch kleine Geschenke machten gewogen. So böten Hunderte von Unternehmen Journalisten Vorzugsrabatte an.

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Der Geschäftsführer des Netzwerks Recherche, Günter Bartsch, sagte bei der Vorstellung der Studie: "Gerade in unserer Branche, in der Glaubwürdigkeit ein hohes Gut ist, sollten mehr Transparenz und bessere Korruptionsprävention möglich sein." Der Vizechef von Transparency International Deutschland, Jürgen Marten, forderte, dass mögliche Interessenkonflikte von Journalisten beispielsweise gegenüber Anzeigenkunden öffentlich gemacht werden. Zudem sprach er sich für mehr Transparenz bei der Geldeinnahme und -verwendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus.

Die Studie analysiert unter anderem Kodizes und Richtlinien von Verlagen sowie privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zum Thema Korruption. Zudem wurden die Chefredakteure der 30 auflagenstärksten Tageszeitungen angeschrieben. Nur zwei hätten allerdings die Fragen der Forscher beantwortet.