UN: Gewalt in Syrien nimmt zu

UN: Gewalt in Syrien nimmt zu
Die Gewalt im syrischen Bürgerkrieg nimmt laut einer UN-Untersuchungskommission weiter zu.

Die Häufigkeit, mit der "ungeheuerliche" Verbrechen verübt würden, mache es unmöglich, mit der Erfassung Schritt zu halten, erklärte der Kommissionsvorsitzende Paulo Pinheiro vor dem UN-Menschenrechtsrat am Montag in Genf.

###mehr-artikel###Die Kommission hatte im Auftrag des obersten UN-Gremiums zum Schutz der Menschenrechte die Gewalt in Syrien von Mitte Juli bis Ende August untersucht. Die Zahl und das Ausmaß der massiven Menschenrechtsverletzungen seien in dem Untersuchungszeitraum gestiegen, erklärte Pinheiro weiter. Die Ermittler beschuldigten sowohl das Assad-Regime als auch die bewaffnete Opposition der Kriegsverbrechen.

Auf das Konto der Assad-Truppen und regierungstreuer Milizen gehen den Angaben zufolge willkürliche Festnahmen, Folter, sexuelle Gewalt, Mord und Hinrichtungen. In Städten wie Aleppo, Damaskus und Homs würden Wohngebiete täglich mit schwerer Artillerie, Panzern und von der Luftwaffe der Assad-Streitkräfte beschossen.

Assad-Regime zerstört gezielt Schulen und Krankenhäuser

Die Einheiten des Assad-Regimes zerstörten gezielt zivile Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser, fügte Pinheiro hinzu. In dem Ortsteil Salaheddin von Aleppo etwa seien mehr als 30 Menschen durch Granatbeschuss gestorben, als sie in einer Schlange für den Kauf von Brot standen.

Die Kommission warf auch den bewaffneten Oppositionellen vor, Folter, Mord und willkürliche Exekutionen zu verüben. Laut der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" seien Gefangene der Opposition misshandelt und gefoltert worden.

UN-Ermittler dürfen nicht einreisen

###mehr-links###Das Assad-Regime verweigert den UN-Ermittlern die Einreise, deshalb sind sie auf Befragungen von Syrienflüchtlingen und Exilanten angewiesen. In der kommenden Woche soll der Menschenrechtsrat über eine Verlängerung des Mandats der Kommission entscheiden. Zudem könnte die ehemalige Chefanklägerin des früheren Jugoslawientribunals, Carla Del Ponte, in die Kommission berufen werden.

Syrien Präsident Baschar al-Assad versucht seit März 2011, einen Volksaufstand gegen seine Diktatur zu ersticken. Nach UN-Schätzungen starben dabei bislang etwa 20.000 Menschen.