Exil-Autor: Erinnerungskultur in China derzeit undenkbar

Exil-Autor: Erinnerungskultur in China derzeit undenkbar
Der chinesische Exil-Autor Liao Yiwu hält eine Erinnerungskultur an Opfer staatlicher Gewalt in China derzeit für undenkbar.

In China finde keine Vergangenheitsbewältigung statt. "Die Chinesen haben noch einen langen Weg vor sich", sagte der Schriftsteller.

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Der Autor sprach danach in der Dachauer Friedenskirche über seine Wahrnehmung der deutschen Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus, die seiner Ansicht nach die Grundlage einer funktionierenden Demokratie ist. Der 1958 geborene Liao Yiwu gehört seit den 80er Jahren zu den bekanntesten Lyrikern Chinas. Von 1990 bis 1994 war er wegen eines kritischen Gedichts inhaftiert.

In seinem Buch "Für ein Lied und hundert Lieder. Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen" beschreibt Liao seinen Leidensweg. Für das Werk erhielt er den Münchner Geschwister-Scholl-Preis (2011), außerdem wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2012) ausgezeichnet. Seit 2011 lebt er in Deutschland im Exil.