"Ärzte ohne Grenzen": Masern-Epidemie in Syrien ausgebrochen

"Ärzte ohne Grenzen": Masern-Epidemie in Syrien ausgebrochen
Im Norden Syriens sind nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" in mehreren Bezirken die Masern ausgebrochen.

Bis zu 7.000 bestätigte Fälle deuteten darauf hin, dass das Gesundheitssystem nach mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg zusammenbreche, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag in Berlin. Teams von "Ärzte ohne Grenzen" hätten in den Provinzen Aleppo, Ar-Rakka und Idlib mehr als 75.000 Kinder geimpft. Weil die Menschen aber aus Angst vor Luft- und Raketenangriffen nicht Schlange stehen wollten, sei dies sehr schwierig gewesen.

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Mit dem Beginn des Syrien-Konflikts 2011 seien viele reguläre Impfprogramme unterbrochen worden. Tausende Kinder seien nicht geimpft. Zudem herrschten in Flüchtlingslagern oder überfüllten Unterkünften schlechte hygienische Bedingungen. Die Sterblichkeitsraten seien zwar bisher noch relativ niedrig, erklärte die Organisation. Masern erhöhten aber die Anfälligkeit von Kindern für andere Infektionen, die ohne medizinische Hilfe zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen könnten.

Die Masern-Epidemie sei ein Zeichen für die Verschlechterung der humanitären Situation im Norden Syriens und die verzweifelte Lage, in der sich der Großteil der Bevölkerung befinde. "Ärzte ohne Grenzen" plant eine zweite Massenimpfung in Lagern und Dörfern von bis zu 30.000 Kindern.

Die Organisation betreibt nach eigenen Angaben im Norden Syriens fünf Krankenhäuser in Gebieten, die von der Opposition kontrolliert werden. Man verhandele mit allen Konfliktparteien um den Zugang, warte aber noch auf die offizielle Genehmigung, in Syrien arbeiten zu dürfen.