EKD zu Ökumene-Text: "Reformation war Grund zur Freude"

EKD zu Ökumene-Text: "Reformation war Grund zur Freude"
Die Errungenschaften der Reformation würden in dem katholisch-lutherische Papier "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" nicht ausreichend gewürdigt, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider.

Der Titel des Ökumene-Textes "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" deute den langen Weg der Klärungen an, den die lutherischen Kirchen mit der römisch-katholischen Kirche zurückgelegt hätten, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Montag in Hannover. Zugleich kritisierte er aber, dass die Errungenschaften der Reformation in dem Text nicht ausreichend gewürdigt würden: "Neben der Last der Erinnerung sollte die gemeinsame Freude über die geistlichen Gaben der Reformation an die Christenheit nicht aus dem Blick geraten."

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Die von den reformatorischen Kirchen in Europa erarbeitete Einsicht von der "versöhnten Verschiedenheit" komme in dem Text nicht vor, fügte Schneider hinzu. Auch die Perspektive, dass die Einheit aller Kirchen in Christus auch "in der Vielfalt der geschichtlichen Konkretion von Kirche" gelebt werden könne, fehle. Schneider: "Der Blick auf die ökumenische Bilanz des 20. Jahrhunderts, den der Text selbst eröffnen will, bleibt so unberücksichtigt."

Allerdings seien heute große Fortschritte in der Ökumene erreicht worden, fügte Schneider hinzu.  Dies werde deutlich, "wenn wir uns an die Geschichte der bisherigen Reformationsjubiläen und ihre oftmals antikatholisch-polemisch ausgerichteten Gestaltungen erinnern".

Eine Zusammenfassung des derzeitigen Standes

Der Rat der EKD freue sich darauf, mit vielen Kirchen und Konfessionen ins Gespräch über eine "Ökumene der Gaben" zu kommen: "Denn eine Ökumene der Gabe kann die Brücke werden, über die ein gemeinsamer Weg zum Reformationsjubiläum 2017 zu finden ist." Der jetzt veröffentlichte Text resümiere den gegenwärtig erreichten Stand dieses Dialogs und zeige den erreichten Fortschritt, aber auch die bleibenden theologischen Differenzen.

Das Papier "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" wurde von der "Internationalen Lutherisch/Römisch-katholischen Kommission für die Einheit" erarbeitet und am Montag in Genf vorgestellt. Die Kommission wurde vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen (Vatikan) und dem Lutherischen Weltbund (Genf) eingesetzt.