Zehntausende demonstrieren in London gegen Hunger

Zehntausende demonstrieren in London gegen Hunger
Zehntausende Menschen haben am Samstag in London die acht führenden Industrieländer aufgefordert, den Hunger in der Welt nachhaltig zu bekämpfen.

Die Kampagne "Enough food for everyone IF" (Genug Essen für alle, WENN) verlangt von den G-8-Staaten, deren Vertreter sich am 17. und 18. Juni in Nordirland treffen, ausreichend Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Weitere Kernpunkte der Forderungen sind, die Steuervermeidung internationaler Konzerne zu stoppen und Anbauflächen für Nahrungsmittel statt für die Treibstoffproduktion zu nutzen.

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Unterstützt wird die Kampagne von mehr als 200 Organisationen. Darunter die Kirche von England und Hilfswerke wie Oxfam und "Save the children". Der Protesttag in London ist der Start einer zehntägigen Kampagne bis zum G-8-Gipfel im nordirischen Lough Erne. 2013 hat Großbritannien die G-8-Präsidentschaft übernommen. Dem Bund gehören neben Großbritannien die Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, die USA, Kanada (seit 1976) und Russland (seit 1998) an. Außerdem ist die Europäische Union bei allen Treffen vertreten.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sprach in einer Videobotschaft zu den Demonstranten im Londoner Hyde Park. "Wir müssen den Hunger innerhalb unserer Lebenszeit beenden", sagte er. "Der einzige Weg wie wir das schaffen können, ist durch eine Massenbewegung von Leuten, die sich zusammenschließen." Der Erzbischof zeigte sich erfreut darüber, dass Großbritannien künftig 0,7 Prozent seines Volkseinkommens für die Entwicklungshilfe aufbringen werde.

"Wir können in unserem Leben die Welt verändern"

Welby, der als geistliches Oberhaupt der anglikanischen Weltkirche rund 80 Millionen Christen repräsentiert, forderte die Demonstranten auf, mit dem Druck auf die Politik nicht nachzulassen: "Wir können in unserem Leben die Welt verändern", sagte er. Am Morgen hatte Welby in einem ökumenischen Gottesdienst im Vorfeld der Demonstration gesagt, die Kirchen seien in vielen Teilen der Welt die effektivsten Netzwerke. Durch diese könne sichergestellt werden, dass die zur Verfügung stehenden Gelder effektiv genutzt werden.

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Bei der Protestaktion im Hyde Park sprach auch Microsoft-Gründer Bill Gates, dessen Gates-Stiftung sich in der landwirtschaftlichen Entwicklung engagiert. Auch UNICEF-Botschafter und Fußballstar David Beckham stellte sich hinter die IF-Kampagne: "Es gibt genug Essen für alle auf der Welt, aber nicht jeder hat genug Essen", sagte er. Er forderte die G-8-Verantwortlichen auf, die Mangelernährung von Millionen von Kindern zu bekämpfen. "Ich möchte, dass sie diesen Hungerskandal stoppen."

Teilnehmer der Demonstration und Besucher des Hyde Parks konnten sich am Rande des Marsches an einer fußballfeldgroßen Kunstinstallation beteiligen. 250.000 Kunstblumen mit jeweils acht Blütenblättern wurden von Freiwilligen und Besuchern gepflanzt. Jedes Blütenblatt soll eines der zwei Millionen hungernden Kinder auf der Welt symbolisieren. Freiwillige arbeiteten in Schichten, um die Blumen zusammenzustecken und in den Boden zu pflanzen. Es entstand ein Blumenbild eines leeren Kochtopfs, der von zwei Händen gehalten wird und die Buchstaben "IF".