"Neue globale Partnerschaft" soll extreme Armut bis 2030 ausrotten

Foto: iStockphoto
"Neue globale Partnerschaft" soll extreme Armut bis 2030 ausrotten
Die UN arbeiten an einer Nachfolge-Agenda für die Millenniumsziele zur Überwindung der Armut. Nun liegt ein wegweisender Vorschlag auf dem Tisch.

Mit einer "neuen globalen Partnerschaft" soll die extreme Armut in der Welt bis 2030 besiegt werden. Dazu stellte ein von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eingesetztes ranghohes Beratergremium am Donnerstag (Ortszeit) in New York ein Dutzend neuer Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele vor. Sie sollen den Millenniumsvorgaben der Vereinten Nationen nachfolgen, die auf die Zeit bis 2015 zielen. Im Mittelpunkt der Vorschläge für die kommenden Jahrzehnte stehen nachhaltige Veränderungen, die Ressourcen schonen und Arbeitsplätze schaffen sollen.

"Unser Bericht legt den Weg fest, auf dem extreme Armut bis 2030 beendet werden kann", sagte der britische Premierminister David Cameron, einer der Vorsitzenden des Panels: "Wir brauchen eine neue globale Partnerschaft, um die Arbeit an den bisherigen Millenniumszielen zu Ende zu bringen und um die grundlegenden Ursachen der Armut zu bekämpfen."

Neu sind Umwelt- und Wirtschaftsziele

Die Millenniumsziele waren im Jahr 2000 bei einem UN-Gipfel in New York vereinbart worden. Sie sehen bis 2015 unter anderem die Halbierung der globalen Armut sowie Zugang zu Grundbildung für alle und einen deutlichen Rückgang der Kindersterblichkeit vor. Mehrere der angestrebten Veränderungen, darunter die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Senkung der Müttersterblichkeit um drei Viertel, werden aber nicht erreicht.

###mehr-artikel###

Auch die vorgeschlagenen zwölf neuen Ziele sind konkret benannt und sollen auf globaler wie auf nationaler Ebene überprüft werden. Die Zahl der Menschen mit einem Einkommen unter 1,25 US-Dollar pro Tag soll demnach auf null gesenkt werden. Das gleiche gilt für vermeidbare Todesfälle bei Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren. Gewalt gegen Frauen soll weltweit geächtet werden. Der Zugang zu sicherer Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung soll global gewährleistet sein - ebenso wie eine universelle Grundschulausbildung.

Neu im Katalog sind Umwelt- und Wirtschaftsziele. So soll der Anteil erneuerbarer Energien weltweit verdoppelt und Energieeffizienz gefördert werden. Die Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden. Regierungen und große Unternehmen sollen Rechenschaft über ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bilanzen ablegen.

"Gemeinsame und unterschiedliche Verantwortung"

Der Bericht des Panels, dem auch der frühere deutsche Bundespräsident Horst Köhler angehört, gilt als wegweisend für die Debatte um die Nachfolge der Millenniumsziele. Der Inhalt soll in den kommenden Monaten diskutiert werden, bevor Ban der UN-Generalversammlung im September einen eigenen Entwurf vorlegt.

Auch in Deutschland stießen die Vorschläge auf Zustimmung. Die Empfehlungen müssten nun sowohl von den armen Ländern aus auch von den Industrieländern umgesetzt werden, forderte die Stiftung Weltbevölkerung. Die Welthungerhilfe sprach vom Beginn einer notwendigen Verpflichtung zur nachhaltigen globalen Entwicklung.

Im weiteren Prozess müssten auch aktuelle Herausforderungen wie der Zusammenhang zwischen deregulierten Finanzmärkten, unfairen Handelsbedingungen und wachsender Ungleichheit angepackt werden, forderte Generalsekretär Wolfgang Jamann. "Es sollte eine internationale Agenda formuliert werden, die für alle, Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen, gilt - mit gemeinsamer aber unterschiedlicher Verantwortung im Sinne eines gerechten Verteilungsprinzips."