Dokumentationszentrum für NS-Zwangsarbeiter erhält Dauerausstellung

Foto: epd-bild/Marko Priske
Dokumentationszentrum für NS-Zwangsarbeiter erhält Dauerausstellung
68 Jahre nach Kriegsende ist der Aufbau des bundesweit einzigen Dokumentationszentrums für NS-Zwangsarbeiter in Berlin-Schöneweide abgeschlossen.

Ab Mittwoch, dem Jahrestag des Kriegsendes, ist dort für Besucher eine 600 Quadratmeter große Dauerausstellung zu sehen. Auf dem Gelände befand sich bis 1945 ein NS-Zwangsarbeiterlager. Sein Gesamtensemble ist bis heute so gut erhalten wie kaum eine andere Sammelunterkunft. Von ihnen gab es allein in Berlin rund 3.000.

Unter dem Titel "Alltag Zwangsarbeit 1938-1945" soll in der Dauerausstellung die damalige Lebenswirklichkeit in einem solchen Lager verdeutlicht werden. Gleichzeitig will das Dokumentationszentrum damit aufzeigen, dass Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg ein allgegenwärtiges Massenphänomen war und auch zum Alltag der deutschen Bevölkerung gehörte.

Alleine in Berlin eine halbe Million Zwangsarbeiter

Die Kosten für die in knapp dreijähriger Arbeit erstellte Dauerausstellung belaufen sich den Angaben zufolge auf 1,5 Millionen Euro, die hälftig aus Bundes- und Lottomitteln gedeckt wurden. Das 2006 eröffnete Dokumentationszentrum hatte bis Anfang des Jahres lediglich eine vorläufige Dauerausstellung in verkleinerter Form zeigen können. 

Im Mittelpunkt der neuen Präsentation steht die Geschichte vor allem der rund 8,4 Millionen zivilen Zwangsarbeiter, die zumeist aus den von Nazi-Deutschland besetzten europäischen Ländern stammten. Exemplarisch werde aber auch das Schicksal der anderen Zwangsarbeitergruppen wie deutsche Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge beleuchtet.  

Allein in der Reichshauptstadt Berlin, damals ein Zentrum der Rüstungsindustrie, wurden den Angaben zufolge eine halbe Million Zwangsarbeiter eingesetzt. Heute noch erhalten gebliebene Barackenareale finden sich außer in Schöneweide im Berliner Bezirk Reinickendorf sowie in München.