Kirchentagspräsident sieht Annäherung im Streit um Arbeitsrecht

Kirchentagspräsident sieht Annäherung im Streit um Arbeitsrecht
Im Streit um das kirchliche Arbeitsrecht hat der Hamburger Kirchentag aus Sicht von Präsident Gerhard Robbers eine leichte Annäherung mit den Gewerkschaften gebracht.

Er habe eine "neue Nachdenklichkeit" bei ver.di gespürt, sagte Robbers auf der Abschluss-Pressekonferenz zum Protestantentreffen am Samstag in Hamburg. Zuvor hatte er mit dem Vorsitzenden der Dienstleistungsgewerkschaft, Frank Bsirske, über den sogenannten Dritten Weg gestritten.

Bei diesem Sonderarbeitsrecht der Kirchen werden Löhne zwischen Arbeitgebern und -nehmern in paritätisch besetzten Kommissionen ohne Beteiligung der Gewerkschaften ausgehandelt. Mit Verweis auf eine besondere christliche Dienstgemeinschaft sind Streiks und Aussperrungen ausgeschlossen. Die Kirchen berufen sich dabei auf ihr im Grundgesetz verankertes Selbstbestimmungsrecht.

Robbers sprach von einer "Annäherung in Zwischentönen". So habe ver.di-Chef Bsirske seinen Vorschlag, den Dialog mit vertiefenden Seminaren und Veranstaltungen zum Arbeitsrecht wie auch zu Glaubensgrundlagen fortzusetzen, positiv aufgenommen, sagte der Präsident des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Von einem "ersten kleinen Schritt" sprach auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. "Eigentlich ist doch mit den Gewerkschaften eine hohe Interessen-Identität da", sagte er. Es komme darauf an, dass ver.di und die Kirche ihre Gemeinsamkeiten entdeckten - im Interesse der Mitarbeiter. "Wir bewegen uns kräftig", sagte Schneider: "Wir wollen uns auch auf ver.di zubewegen." Er selber werbe darum, dass ver.di bei den arbeitsrechtlichen Kommissionen der Kirche ihr Know-how einbringen könne.

Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag geht am Sonntag mit einem Freiluftgottesdienst zu Ende. Rund 120.000 Dauerteilnehmer und etwa 35.000 Tagesgäste besuchten das alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Protestantentreffen.