EKD-Ratsvorsitzender sorgt sich um "Geist der Gier" in Wirtschaft

EKD-Ratsvorsitzender sorgt sich um "Geist der Gier" in Wirtschaft
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat vor einem nicht nachlassenden "Geist der Gier" in der Wirtschaftswelt gewarnt.

Besonders das Finanzsystem sei in großen Teilen "schamlos" geworden, sagte Schneider am Donnerstag auf dem evangelischen Kirchentag in Hamburg. "Wir brauchen andere Maßstäbe für das Wirtschaften", unterstrich der Repräsentant von knapp 24 Millionen Protestanten in Deutschland.

Auch verloren gegangenes Vertrauen könne trotz aller Enttäuschungen zurückgewonnen werden, warb Schneider in einem Interview auf dem "Roten Sofa" der Kirchenzeitungen: "Vertrauen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens." Allerdings bringe Moralisieren nicht weiter, fügte er hinzu. Jeder Einzelne müsse darauf achten, dass er von der Gier nicht in Besitz genommen werde, sagte der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Die Kirche sei hier auch nicht immer Vorbild, sagte Schneider mit Blick auf kirchliche Finanzaffären. So hatte die rheinische Landeskirche seit 2010 insgesamt 21,6 Millionen Euro in das Beihilfe- und Bezüge-Zentrum (bbz GmbH) in Bad Dürkheim gesteckt, um das Unternehmen vor der Pleite zu retten. Es war durch jahrelange Verluste und mutmaßlichen Betrug in Finanznöte geraten.