Wissenschaftler: Medienberichte können Krankheitssymptome hervorrufen

Wissenschaftler: Medienberichte können Krankheitssymptome hervorrufen
Wissenschaftler aus Mainz und London haben nachgewiesen, dass Medienberichte über vermeintliche Gesundheitsgefahren bei manchen Menschen tatsächlich Krankheitssymptome hervorrufen können. Auf einen Bericht über die Risiken von Elektrosmog hätten Teilnehmer eines Versuchs mit körperlichen Beschwerden reagiert, teilte die Mainzer Universitätsmedizin am Dienstag mit.

Die Versuchsteilnehmer waren nach einer Filmvorführung zum Schein einem drahtlosen Internet-Netzwerk ausgesetzt worden. Obwohl es in dem Raum in Wirklichkeit keinerlei elektromagnetische Strahlung gab, reagierten 54 Prozent der Personen mit Unwohlsein.

###mehr-artikel###Die Versuchsteilnehmer berichteten über Angstgefühle, Konzentrationsprobleme oder Kribbeln in den Fingern oder Beinen. Bei zwei Personen waren die von dem angenommenen Elektrosmog hervorgerufenen Beschwerden so gravierend, dass sie den Versuch abbrechen mussten. "Allein die Erwartung einer Schädigung kann tatsächlich Schmerzen oder Beschwerden auslösen, wie wir es umgekehrt im Bereich schmerzlindernder Wirkungen auch von Placebo-Effekten kennen", sagte der Mainzer Medizinprofessor Michael Witthöft.

Die im Journal of Psychosomatic Research veröffentlichte Studie zeigt nach Aussage der Verfasser, "in welchem Maße reißerische Medienberichte, denen oft die wissenschaftliche Grundlage fehlt, auf die Gesundheit großer Bevölkerungsteile Einfluss nehmen können". Medien und Wissenschaft müssten enger zusammenarbeiten und sich bei der Darstellung möglicher Gesundheitsrisiken neuer Technologien um größtmögliche Sorgfalt bemühen.