Tausende bei Protesten gegen Kernenergie

Tausende bei Protesten gegen Kernenergie
Mit Kundgebungen vor deutschen Kernkraftwerken haben am Samstag Tausende Atomenergie-Gegner an die Reaktorkatastrophe von Fukushima vor zwei Jahren erinnert.

Rund um das Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln warnten Demonstranten an 200 Streckenpunkten mit symbolischen "Flüchtlings-Trecks" und Strahlenmessungen vor den Gefahren der Atomtechnologie. Die Veranstalter sprachen von 20.000 Teilnehmern, die Polizei von 5.000 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Auch an den Kraftwerken Gundremmingen in Bayern, Neckarwestheim in Baden-Württemberg und Gronau in Nordrhein-Westfalen fanden Proteste statt. Im japanischen Fukushima hatte am 11. März 2011 ein Erdbeben und ein nachfolgender Tsunami Teile des örtlichen Atomkraftwerks zerstört. Es kam zur Kernschmelzen.

Mit einem Katastrophen-Szenario hatten die Initiatoren vom Bündnis "Grohnde abschalten" seit Dienstag einen möglichen Unfall im Kernkraftwerk und seine Folgen für die Region simuliert. Dabei prangerten sie einen aus ihrer Sicht mangelnden Katastrophenschutz an. "Wir wissen: Große Katastrophen sind möglich, der Schutz davor nicht", sagte Peter Dickel für die Veranstalter. "Das muss Konsequenzen haben." Die Politiker müssten Übungen zum Katastrophenschutz ausführen oder das AKW Grohnde abschalten.

Deutsche Atomkraftgegner erinnern an Fukushima-Katastrophe

Vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim demonstrierten rund 3.000 Menschen unter dem Motto "Fukushima mahnt - jetzt handeln!". Kundgebungsredner forderten den sofortigen Atomausstieg und verstärkte Anstrengungen für eine rasche Energiewende. "Der Fukushima-Unfall ist nicht die Folge einer Naturkatastrophe. Er ist vielmehr die Folge eines politischen und gesellschaftlichen Versagens", sagte der Gründer der Organisation AtomfreeJapan, Tomoyuki Takada, in Neckarwestheim.

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Auch in Günzurg, nahe dem Atomkraftwerk Grundremmingen, versammelten sich nach Polizei- und Veranstalterangaben 3.000 Menschen zum Protest.  Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, warnte als Hauptredner vor den Gefahren der Kernenergie. In Gundremmingen würden die letzten beiden Siedewasser-Reaktoren Deutschlands vom gleichen anfälligen Typ wie in Fukushima betrieben. Zudem seien die Reaktoren weder gegen Hochwasser noch Erdbeben hinreichend geschützt. Die Bundesregierung müsse das AKW Gundremmingen sofort abschalten.

Im westfälischen Gronau forderten nach Veranstalterangaben rund 1.200 Atomkraftgegner den sofortigen Stop der Urananreicherung in Deutschland.