Kardinal schlägt neues Diakonat für Frauen vor

Kardinal schlägt neues Diakonat für Frauen vor
Nach dem angekündigten Rückzug von Papst Benedikt XVI. kommt in die Diskussion um die Rolle der Frauen in der katholische Kirche Bewegung: Kurienkardinal Walter Kasper hat überraschend ein neues weibliches Diakonenamt vorgeschlagen. Frauen als Priester lehnt er allerdings ab.

Frauen sollen nach Auffassung Kaspers mehr Führungspositionen übernehmen, auch wenn die Ämter an der Spitze der katholischen Kirche weiterhin Männern vorbehalten bleiben sollen. Der vormalige Präsident des päpstlichen Ökumenerates schlug den deutschen Bischöfen die Einführung eines neuen diakonischen Amtes vor, das Frauen für karitative, diakonische und Gemeindeaufgaben qualifizieren soll. Der Kardinal war am Mittwoch Hauptreferent beim Studientag der Deutschen Bischofskonferenz in Trier zum Thema Rolle der Frau in der katholischen Kirche.

###mehr-artikel###Unterdessen machen sich Frauen in der katholischen Kirche dafür stark, mehr Spitzenämter weiblich zu besetzen. Neben der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) forderte auch die Direktorin des katholischen Caritasverbandes Berlin, Ulrike Kostka, mehr Frauen in kirchlichen Spitzenpositionen. Sie hoffe, dass das Treffen der Bischöfe in Trier ein deutliches Signal setze, "dass Frauen in entscheidenden Positionen gewollt sind", sagte Kostka der "Berliner Zeitung" (Mittwoch).

Das neue Diakonat, laut Kasper "ein Amt eigener Art", könne auch eine Weihe einschließen, wie sie bisher bereits bei Äbtissinnen gelte. Eine Ordination für Frauen schloss der Kardinal allerdings kategorisch aus: "Die Priesterweihe von Frauen hat es nie gegeben." Diese Tradition aufzugeben, würde einen Bruch mit der Ostkirche bedeuten, warnte Kasper mit Blick auf die Debatten in der anglikanischen Kirche zur Frauenordination. "Diese Konflikte wünsche ich meiner Kirche nicht." In der evangelischen Kirche werden Frauen seit dem 20. Jahrhundert ordiniert.

Forderung nach mehr Einfluss

Kramp-Karrenbauer sprach sich für mehr Einfluss von Frauen in der katholischen Kirche aus. Notwendig dafür seien Förderpläne, wie sie der Bischofskonferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch für das Freiburger Erzbistum bereits angekündigt habe, sagte die CDU-Politikerin im rbb-Inforadio. Zudem müsse es auf geistlicher Ebene Veränderungen geben, ergänzte Kramp-Karrenbauer, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist. Auch wenn das mit Blick auf die Haltung der Weltkirche schwierig sei, wäre es ein "ganz wichtiger Schritt", das Diakonat für Frauen anzugehen, sagte sie: "Bis zur von mir sehr unterstützten Priesterweihe ist es allerdings noch ein ganz weiter Weg."

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Das Frühjahrstreffen der Bischöfe endet an diesem Donnerstag. Erwartet wird eine einheitliche Haltung zur bisher umstrittenen "Pille danach" in Fällen von Vergewaltigungen. Bei der Eröffnung des Treffens hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, eine Reihe von Möglichkeiten und Initiativen in Aussicht gestellt, Frauen stärker als bisher in der Kirche einzubinden. Zollitsch kündigte einen "Frauenförderplan" für sein Erzbistum Freiburg an.