Zollitsch plädiert für Vielfalt in katholischer Weltkirche

Zollitsch plädiert für Vielfalt in katholischer Weltkirche
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, setzt auf eine Erneuerung seiner Kirche.

Es komme darauf an, wie "sich die Ortskirchen stärker in die Weltkirche einbringen" können, sagte der Freiburger Erzbischof am Montag im Südwestrundfunk (SWR): "Eine Weltkirche braucht eine gewisse inhaltliche Vielfalt. Das wird Aufgabe des neues Papstes mit sein." In Trier tagt ab Montag die Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz.

In der Frage der Nachfolge von Benedikt XVI. rechnet Zollitsch damit, dass ein deutlich jüngerer Kandidat gewählt wird: "Höchstwahrscheinlich wird der neue Papst unter 70 sein - jedenfalls jünger als der jetzige." Auf ihn warteten große Herausforderungen, darunter die Frage nach Gott in der heutigen Gesellschaft, nach den Werten und einer  "Neuevangelisierung" der katholischen Weltkirche.

"Wir stellen uns den aktuellen Fragen"

Zollitsch sprach sich zudem für kirchliche Reformen in eigenen Land aus. Bezogen auf die Rolle der Frau äußerte er die Erwartung, es werde einen "Schub für Kirche in Deutschland" geben. Die Bischöfe wollten sich aber auch mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und der "Pille danach" für Vergewaltigungsopfer befassen: "Wir stellen uns den aktuellen Fragen."  Die Bischöfe seien sich bewusst, dass sie Kritik offen begegnen müssten

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Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking-Michel, forderte, die katholische Kirche müsse in Zukunft anders auf Frauen zugehen. Dies sei "eine Überlebensfrage für die Kirche", sagte Lücking-Michel dem Sender HR Info Es gebe genügend Führungspositionen für Frauen, für die keine Priesterweihe notwendig sei. Wenn nicht bald klare Signale an die Frauen kämen, seien junge Frauen " weg vom Fenster". Die Zahl der Theologiestudentinnen sei bereits seit Jahren rückläufig.

Für die ZdK-Vizepräsident ist es auch denkbar, Frauen zur Diakonin zu weihen. "Zumindest dürfen wir die Frage 'Frauen und Weiheamt' nicht von vornherein immer sofort ausschließen."

Zur "Pille danach" sagte Zollitsch dem Radiossender Bayern2, er halte es für möglich, dass sie im Falle einer Vergewaltigung ein legitimes Mittel zur Verhinderung einer Befruchtung sein kann. Als legitimes Verhütungsmittel werde die Pille aber nicht angesehen. Bei der "Pille danach" gehe es aber nicht generell darum, sie zu dulden, sagte Zollitsch: "Sie kann kein Mittel der Familienplanung sein."