VdK und Diakonie fordern Umkehr in Rentenpolitik

VdK und Diakonie fordern Umkehr in Rentenpolitik
Der Sozialverband VdK Deutschland und die Diakonie dringen auf ein Umsteuern in der Rentenpolitik.

Der VdK forderte, das Sinken des Rentenniveaus gesetzlich zu begrenzen. Die Diakonie wandte sich wie der VdK gegen die umstrittenen Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zur Zuschussrente und warb für eine steuerfinanzierte Mindestrente.

###mehr-artikel### VdK-Präsidentin Ulrike Mascher sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) zum sinkenden Rentenniveau: "Bei 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns muss Schluss sein." Heute liegt das Niveau bei 51 Prozent, bis 2030 soll es auf 43 Prozent sinken, weshalb ein weiterer Anstieg der Altersarmut befürchtet wird.

Die von Arbeitsministerin von der Leyen vorgeschlagene Zuschussrente lehnte Mascher als untauglich ab. Die Zugangsvoraussetzungen seien viel zu hoch, so dass nur relativ wenige Rentner davon profitieren würden. Auch sei es falsch, die Rentenbeiträge zu senken.

Trotz langjähriger Arbeit Rente unterhalb der Grundsicherung

Nach Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums droht Arbeitnehmern, die weniger als 2.500 brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, ab 2030 eine Rente unterhalb des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro. Angesichts dieser Zahlen hatte von der Leyen am Wochenende vor einer umfassenden Altersarmut gewarnt und ihre Pläne bekräftigt, kleine Renten auf bis zu 850 Euro im Monat aufzustocken, sofern die Arbeitnehmer auch privat vorgesorgt und mindestens 30 Jahre lang Rentenbeiträge entrichtet haben.

Nach Ansicht der Diakonie reichen die Rentenpläne von der Leyens nicht aus, um Altersarmut zu bekämpfen. "Die Zuschussrente geht an der Lebenswirklichkeit vorbei. Kaum jemand arbeitet heute noch ein Erwerbsleben lang ohne Unterbrechungen und kann sich bei Pflege- und Erziehungsarbeit durchgehend eine zusätzliche private Altersvorsorge leisten", sagt Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier am Dienstag in Berlin.

Menschen vor der Altersarmut schützen

Typisch für viele Beschäftigte seien Erziehungs- und Pflegezeiten, Phasen der Erwerbslosigkeit und prekäre Beschäftigungen, sagte der Diakonie-Präsident: "Diese Menschen brauchen eine Absicherung, die sie vor Altersarmut schützt. Aber genau diese Menschen können die Voraussetzungen für die Zuschussrente nicht erfüllen."

Stockmeier warb stattdessen für eine steuerfinanzierte Mindestrente in Höhe von 850 Euro, die Zeiten der Erwerbstätigkeit sowie Phasen der Pflege und Erziehung angemessen berücksichtigt. Damit sei ein würdevolles Leben im Alter möglich.