Ächtung der Genitalverstümmelung gefordert

Ächtung der Genitalverstümmelung gefordert
Menschenrechtler warnen vor Rückschritten bei der Bekämpfung der Genitalverstümmelung in arabischen Ländern.

"Die Machtergreifung der Muslimbrüder in Ägypten hat den Kampf gegen diese grausamen und frauenverachtenden Praktiken weit zurückgeworfen", erklärte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte am Dienstag in Frankfurt am Main. Präsident Mohammed Mursi habe die bisher verbotene Genitalverstümmelung de facto wieder freigegeben.

Rund drei Millionen Mädchen werden nach Angaben der Stiftung Weltbevölkerung jedes Jahr Opfer von Genitalverstümmelung. Insgesamt seien bis zu 140 Millionen Mädchen und Frauen weltweit betroffen, teilte die Stiftung in Hannover mit. Die meisten von ihnen lebten in Afrika und seien nicht einmal 15 Jahre alt. "Diese schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dürfen wir nicht hinnehmen", sagte Geschäftsführerin Renate Bähr zum Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar.

Opfer mit lebenslangem Trauma

Bei der Praktik, die in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. Nach Angaben der Stiftung wird der Eingriff meist von Laien, ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie Glasscherben oder Rasierklingen ausgeführt. Neben lebenslangen Traumata litten die Opfer oft unter Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt, die zum Tod führen könnten. Seit 1993 gilt die Genitalverstümmelung als Menschenrechtsverletzung.

Auch Entwicklungsstaatssekretärin Gudrun Kopp (FDP) forderte die weltweite Ächtung dieser Beschneidungspraxis. Die Zahlen seien erschreckend: Täglich würden 6.000 Mädchen weltweit beschnitten.