Hintergrund: 15 Jahre Verbot von Chemiewaffen

Hintergrund: 15 Jahre Verbot von Chemiewaffen
Die Chemiewaffenkonvention ist eines der erfolgreichsten Abrüstungsabkommen der Welt. Der 15. Jahre alte Vertrag rückt durch den Bürgerkrieg in Syrien in den Blickpunkt: Das Assad-Regime drohte mit dem Einsatz von Kampfgasen. Syrien ist kein Vertragsstaat der Chemiewaffenkonvention.
03.09.2012
epd
Jan Dirk Herbermann

Die Konvention regelte erstmals in der Geschichte das Verbot der Entwicklung, der Herstellung, der Lagerung und des Einsatzes einer kompletten Waffengattung. Am Montag (3. September) feiert die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag 15 Jahre Chemiewaffenkonvention und den 20. Jahrestag der Einigung über den Text der Chemiewaffenkonvention. Am 3. September 1992 übergab eine Arbeitsgruppe mehrerer Regierungen der Abrüstungskonferenz in Genf den fertigen Text für das Abkommen.

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Knappe fünf Jahre später, am 29. April 1997, trat die Konvention in Kraft. Das Abkommen schreibt auch die Gründung der OPCW vor. Inzwischen zählt die Konvention 188 Vertragsstaaten, diese sind automatisch Mitgliedsstaaten der OPCW. Neben Syrien gehören sieben weitere Staaten nicht zu den Vertragsstaaten: Angola, Burma, Ägypten, Israel, Nordkorea, Somalia und der Südsudan.

Die Chemiewaffenkonvention schreibt auch die vollständige Zerstörung aller C-Waffen-Bestände vor: Die OPCW mit ihren rund 500 Mitarbeitern überwacht die Einhaltung dieser Vorschrift.

Lähmung der Nervenzellen im ganzen Körper

Die Chemiewaffenkonvention baut auf dem Genfer Protokoll von 1925 auf. Das Protokoll ächtete den Einsatz von Chemie- und Biowaffen in Kriegen, in dem Abkommen fehlen jedoch Verbote der Entwicklung, Produktion und Lagerung der Waffen. Zudem schreibt es nicht die Zerstörung vor. Da Syrien Mitgliedsstaat des Genfer Protokolls ist, ist es dem Assad-Regime verboten, Chemiewaffen einzusetzen.

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Das Genfer Protokoll kam nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs zustande, in dem 124.000 Tonnen chemischer Waffen eingesetzt wurden. Rund 90.000 Menschen starben, eine Millionen Menschen erlitten teilweise schwere Gesundheitsschäden.

In den 80er Jahren setzte der Irak unter Diktator Saddam Hussein im Krieg gegen den Iran und gegen die Minderheit der Kurden Nervengase ein. Nervengase lösen bei ihren Opfern laut OPCW "eine schnelle Lähmung der Nervenzellen im ganzen Körper aus. Falls die Lähmung nicht behandelt wird, folgt der schnelle Tod." Andere Chemiewaffen greifen die Atemwege, die Haut und das Blut an. Die überlebenden Opfer leiden unter Fehlfunktionen des Körpers, Entstellungen und psychischen Qualen.