Berliner Bischof: Kriminalität nicht auf Religion schieben

Berliner Bischof: Kriminalität nicht auf Religion schieben
Nach dem Überfall auf einen Rabbiner hat der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge davor gewarnt, eine bestimmte Religionszugehörigkeit für kriminelles Verhalten verantwortlich zu machen.

"Man darf auf keinen Fall den Fehler machen, dies der Religion zuzuschreiben", sagte der Theologe am Samstag im rbb-Inforadio. Sollte sich die Täterschaft muslimischer Jugendlicher tatsächlich erweisen, müsse ihre Kriminalität "im wesentlichen" im Zusammenhang sozialer Probleme wie etwa mangelnde Berufschancen gesehen werden, betonte Dröge und verwies auf einen Bericht der Bundesregierung. Auch dürfe man einen Stellvertreterkrieg auf deutschen Straßen "nicht herbeireden", ergänzte er mit Blick auf den Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

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Laut Berliner Staatsanwaltschaft gibt es bislang nach wie vor keine weiteren Hinweise auf die Täter, die am Dienstag den Berliner Rabbiner Daniel Alter überfallen und schwer verletzt hatten. Da Alter unter seinem Basecap eine Kippa trug, hatten sie den 53-Jährigen zuvor zur Rede gestellt, ob er Jude sei. Zudem bedrohten die Angreifer die sechsjährige Tochter des Rabbiners mit dem Tod. Aufgrund der Aussagen des Opfers vermuten die Ermittlungsbehörden arabische Jugendliche als Täter.

Alter gehörte 2006 zu den drei ersten Rabbinern, die in Deutschland nach dem Holocaust ordiniert wurden. Da dies ein Zeichen dafür war, dass der jüdische Glauben wieder in Deutschland beheimatet ist, habe ihn die Tat sehr schockiert, sagte Dröge.