Organspende-Skandal: Schließung von Transplantations-Zentren gefordert

Organspende-Skandal: Schließung von Transplantations-Zentren gefordert
Angesichts des Organspende-Skandals an der Uniklinik Leipzig fordern Patienten- und Ärztevertreter, die Zahl der Transplantations-Zentren in Deutschland zu verringern.

"Wir sollten noch in diesem Jahr die Hälfte der Transplantations-Zentren schließen, um schädlichen Wettbewerb zu vermeiden", sagte der Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). "Organspende braucht Offenheit und Vertrauen statt Profit und Eitelkeit."

Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagte der Zeitung, auf Dauer solle es statt vieler kleiner Zentren lieber wenige große geben. Das mache Überprüfungen einfacher und "sorgt dafür, dass falsche ökonomische Anreize keine Rolle spielen". Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation gibt es derzeit 47 Transplantations-Zentren in Deutschland.

Die Uniklinik Leipzig hatte am Mittwoch bestätigt, dass seit 2010 offenbar die Daten von insgesamt 38 Patienten für Lebertransplantationen gefälscht wurden. Fälschlicherweise sei angegeben worden, die Patienten hätten eine Blutwäsche erhalten. Dadurch sei ihnen schneller eine neue Leber zugeteilt worden.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, geht davon aus, dass schon bald weitere Mauscheleien in deutschen Kliniken auffliegen. "Die Vorwürfe von Leipzig haben mich nicht überrascht", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag. "Ich gehe sogar von weiteren Fällen dieser Art in Deutschland aus."

Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Harald Terpe sagte der Zeitung, es sei gut möglich, dass weitere Fälle bekannt würden.
Er forderte eine strengere staatliche Kontrolle bei der Vergabe von Spenderorganen. "Wir müssen gesetzlich fixieren, dass Bundes- und Landesbehörden direkte Verantwortung bei der Kontrolle der Organtransplantationen übernehmen."