DGB und Entwicklungsorganisation fordern menschenwürdige Löhne

DGB und Entwicklungsorganisation fordern menschenwürdige Löhne
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die katholische Organisation Justitia et Pax haben gemeinsam die Politik aufgefordert, weltweit mehr für menschenwürdige Löhne zu tun.

Löhne von weniger als zwei US-Dollar pro Tag seien ein Verstoß gegen die Menschenrechte und die Menschenwürde, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung eines gemeinsamen Papiers. 1,2 Milliarden "working poor" arbeiteten weltweit für weniger als zwei US-Dollar am Tag. Insgesamt müssten rund 2,7 Milliarden Menschen von weniger als zwei US-Dollar und damit in absoluter Armut leben.

In den Schwellen- und Entwicklungsländern seien es überwiegend informell Beschäftigte, die zu Hungerlöhnen arbeiten müssten. Menschenunwürdige Arbeits- und Einkommensbedingungen seien aber nicht nur für die Gewerkschaften, sondern auch für die Kirchen eine "himmelschreiende Ungerechtigkeit", sagte die Geschäftsführerin von Justitia et Pax, Gertrud Casel. Die katholische Organisation engagiert sich international in der Entwicklungs-, Menschenrechts- und Friedenspolitik.

Sehrbrock und Casel räumten ein, dass selbst die Durchsetzung von Mindeststandards kaum möglich ist. Zwangs- und Kinderarbeit gebe es immer noch. Die Politik schöpfe aber ihre Möglichkeiten nicht aus, kritisierte Sehrbrock. Es mangele außerdem an Sanktionsmöglichkeiten gegen ausbeuterische Unternehmen. Auch sollten sich die Käufer in Europa fragen, wer den Preis dafür zahle, wenn sie ein T-Shirt schon für 4,95 Euro bekommen.