Papst betet für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern

Papst betet für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern
Papst Benedikt XVI. hat einen eindringlichen Friedensappell an die Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. An die Stelle von Aufrüstung müsse Hilfe für die Leidenden treten, sagte er am Heiligabend bei der Christmette im römischen Petersdom: "Beten wir darum, dass dort Friede sei, dass Israelis und Palästinenser im Frieden des einen Gottes und in Freiheit ihr Leben entfalten können."

Benedikt machte Gottesvergessenheit für Gewalt und Krieg verantwortlich. Wenn der Glaube verloren gehe, verliere der Mensch den Respekt vor der Menschenwürde. "Welche Arten von anmaßender Gewalt dann erscheinen, wie dann der Mensch den Menschen missachtet und zertritt, haben wir in seiner ganzen Grausamkeit im vergangenen Jahrhundert gesehen", sagte der 85 Jahre alte aus Deutschland stammende Pontifex.

In seiner Predigt wies der Papst die Auffassung zurück, Religionen verursachten durch ihren uneingeschränkten Wahrheitsanspruch Krieg. In der Geschichte habe der Glaube an einen Gott als Vorwand für Intoleranz und Gewalt gedient. So könne Religion "erkranken, wenn der Mensch meint, selbst die Sache Gottes in die Hand nehmen zu müssen und Gott zu seinem Privateigentum macht".

Vor der Messe hatte Benedikt bei der Enthüllung der Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz im Fenster seines Arbeitszimmers im Apostolischen Palast erstmals mit dem Friedenslicht aus der Geburtsgrotte von Bethlehem eine Kerze entzündet. Das in der Adventszeit in der Grotte entzündete Licht, in der nach der Überlieferung Jesus geboren wurde, wird jedes Jahr im Advent von Pfadfindern nach Europa getragen.

Die Krippe auf dem Petersplatz war nach Enthüllungen über die Kosten von 500.000 Euro in den vergangenen Jahren diesmal durch eine kleinere Version für 120.000 Euro ersetzt worden, die die süditalienische Region Basilicata gespendet hatte. Anstatt überlebensgroßer Figuren aus der Zeit des Barock zieren knapp 30 Zentimeter große Skulpturen die Szenerie.

Am ersten Weihnachtsfeiertag wird der Papst am Mittag auf dem Petersplatz seine Weihnachtsbotschaft verkünden, den Segen "urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) spenden und Glückwünsche in rund 60 Sprachen übermitteln.