Papst begnadigt ehemaligen Kammerdiener

Papst begnadigt ehemaligen Kammerdiener
Kurz vor dem Weihnachtsfest ließ Papst Benedikt XVI. Gnade vor Recht ergehen und erließ seinem ehemaligen Kammerdiener den Großteil von dessen Haftstrafe. Statt anderthalb Jahren saß Paolo Gabriele nur knapp zwei Monate ein.

Zwei Tage vor Heiligabend hat Papst Benedikt XVI. seinem wegen schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilten Kammerdiener Paolo Gabriele den größten Teil der Strafe erlassen. Nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi sprach das Kirchenoberhaupt die Begnadigung am Samstag bei einem Besuch in der Zelle seines Ex-Butlers aus. Der 46-Jährige habe nach der 15-minütigen Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt bereits die Zelle in der vatikanischen Gendarmerie verlassen und sei zu seiner Familie zurückgekehrt.

Gabriele wird den Angaben zufolge keine andere Arbeitsstelle im Vatikan antreten. Daher werde er auch kein vatikanisches Appartement mehr bewohnen.

Der ehemalige Kammerdiener war im Zuge der Ermittlungen rund um den "Vatileaks"-Skandal im vergangenen Mai verhaftet worden. Bei einer Durchsuchung der Privatwohnung Gabrieles waren zahlreiche vertrauliche Dokumente sichergestellt worden. Kopien der Dokumente hatte Gabriele dem italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi übergeben, der sie in seinem Buch "Seine Heiligkeit. Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Benedikt XVI." veröffentlichte.

Anfang Oktober war Gabriele zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht sah den Tatbestand des schweren Diebstahls als erwiesen an. Es erkannte als mildernden Umstand an, dass der Ex-Kammerdiener in der Überzeugung, dem Papst durch die Veröffentlichung vertraulicher Vatikandokumente bei der Klärung von Missständen zu helfen, in gutem Glauben gehandelt habe.

Seit dem 25. Oktober saß Gabriele seine Haft im Vatikan ab. Schon zu Beginn des Verfahrens war eine Begnadigung in Aussicht gestellt worden.