Spannendes Rennen um ANC-Parteivorsitz erwartet

Spannendes Rennen um ANC-Parteivorsitz erwartet
Beim Parteitag der südafrikanischen Regierungspartei ANC ist am Montag eine Kampfabstimmung um den Parteivorsitz erwartet worden.

Gegen Staatspräsident und Parteichef Jacob Zuma wurde als Herausforderer Kgalema Mothlante nominiert, der Vizepräsident und Nummer Zwei des ANC ist. Der Parteitag mit 4.500 Delegierten findet seit Sonntag in Mangaung bei Bloemfontein statt.

Präsidentenwahl im übernächsten Jahr

Die Wahl des Parteichefs gilt als Vorentscheidung über den nächsten Präsidenten Südafrikas, der aus den Wahlen 2014 hervorgehen wird. Nach einer am Montag veröffentlichten Meinungsumfrage erfreut sich Mothlante großer Beliebtheit in der Bevölkerung. 70 Prozent äußerten sich zufrieden mit Mothlante, aber nur 52 Prozent mit Präsident Zuma.

Die meisten Ortsverbände des ANC haben sich indes für eine Wiederwahl von Parteichef Zuma ausgesprochen. Überraschungen wurden aber nicht ausgeschlossen. Wenn Mothlante scheitert, wäre seine Parteikarriere vermutlich beendet, da er für keine weiteren Ämter kandidiert.

Der ANC (Afrikanischer Nationalkongress) feierte Anfang des Jahres seinen hundertsten Geburtstag. Er spielte im Kampf gegen das rassistische Apartheid-Regime eine tragende Rolle und regiert seit dem demokratischen Wandel 1994 mit großer Mehrheit.

Tosender Applaus für Mothlante

Bei der Bekanntgabe der Kandidaten für die Top-Posten im ANC erhielt Mothlante tosenden Applaus von einem Großteil der Delegierten. Zuma wurde mit Buh-Rufen und spöttischen Liedern bedacht. Die noch für Montag erwarteten parteiinternen Wahlen finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. So sind unter anderem keine Handys im Konferenzsaal gestattet. Alle Teilnehmer des Parteitages werden eingehend durchsucht.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden am Montag verschärft, nachdem die Polizei vier Männer festgenommen hatte, die Polizeiangaben zufolge einen Bombenanschlag auf den Parteitag geplant hatten. Die Auszählung der Stimmen für den Parteivorsitz wird manuell vorgenommen. Möglicherweise wird das Ergebnis erst am Dienstag bekanntgegeben.

In der Partei rumort es, weil Erfolge bei der Bekämpfung der Armut ausbleiben und es immer wieder Korruptionsskandale gibt. Zuletzt hagelte es Vorwürfe gegen den polygam lebenden Zuma, der sechs Mal geheiratet hat, und sich ein riesiges Anwesen ausbauen ließ. Dabei lahmt Südafrikas Wirtschaft. Rund 54 Prozent der etwa 50 Millionen Südafrikaner leben von weniger als 1,50 Euro am Tag.