Forscher: Nur ein Teil der Rentner arbeitet aus finanzieller Not

Forscher: Nur ein Teil der Rentner arbeitet aus finanzieller Not
Die zunehmende Zahl arbeitender Rentner ist nach Auffassung des Arbeitsmarktforschers Martin Brussig nicht nur ein Zeichen von Altersarmut.

Die genauen Motive für eine Fortsetzung des Arbeitslebens im Ruhestand seien zwar noch unbekannt, sagte der Leiter der Forschungsabteilung der Universität Duisburg-Essen am Mittwoch dem WDR. Untersuchungen zu Menschen kurz vor dem Renteneintritt hätten jedoch gezeigt, dass etwa die Hälfte von ihnen weiter arbeiten wolle, "weil die Arbeit sie fit hält".

###mehr-links### Ein Teil der Rentner arbeite sicher auch deshalb, weil die niedrigen Renten nicht reichten, sagte der Wissenschaftler weiter. Am Dienstag waren Zahlen bekanntgeworden, wonach in Deutschland immer mehr Rentner arbeiten. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Ruheständler mit einem Minijob um knapp 60 Prozent oder gut 280.000 auf etwa 761.000 gestiegen.

Die hohe Zahl der weiterarbeitenden Niedriglöhner lasse nicht automatisch auf finanzielle Motive als ausschließlichen Beweggrund für ein verlängertes Arbeitsleben schließen, sagte der Forscher.

###mehr-artikel### Es sei ein Vorurteil zu glauben, dass nur Ärzte oder Universitätsprofessoren Bestätigung aus ihrer Arbeit ziehen und deswegen weiter arbeiten wollten. "Die Zufriedenheit im Arbeitsleben ist viel weiter verbreitet."

Unter Experten bestehe indes Einigkeit, dass Altersarmut zunehmen werde und zwar besonders stark bei Langzeitarbeitlosen und in Ostdeutschland. Umstritten sei allerdings die Frage, wie stark Altersarmut wachsen werde. "Die Rückkehr der Altersarmut wird sicher eines der zentralen sozialpolitischen Themen der nächsten Jahre sein."