Glaubenshüter: Kommunion ist nicht der ganze katholische Glaube

Glaubenshüter: Kommunion ist nicht der ganze katholische Glaube
Der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, macht wiederverheirateten Geschiedenen keine allzu großen Hoffnungen, dass sie bald wieder die Kommunion empfangen dürfen.

Die Lehre der Kirche sei "ganz klar", sagte der frühere Regensburger Oberhirte der "Passauer Neuen Presse" und der "Mittelbayerischen Zeitung" (Samstagsausgabe): "Eine gültig geschlossene Ehe unter Christen ist unauflöslich und umfasst das Versprechen der lebenslangen Treue."

Müller betonte, man müsse auch "die Verletzungen bei Kindern aus geschiedenen Ehen sehen". Es gebe "viele Tragödien", wenn Kinder in die "Frontlinien" gerieten, und wenn sie beobachten müssten, "dass aus Liebe Hass wird". Aus diesem Grund müsse die Kirche "eine Mentalität hinterfragen, die das Versprechen der Familiengründung zu locker sieht".

"Der zentrale Teil der Messe ist das Hochgebet"

"Wir sehen aber auch die schwierige Situation der betroffenen Eheleute in einer Gemengelage von Schuld, die nicht immer gleich verteilt ist", sagte der neue oberste Glaubenshüter der katholischen Kirche. So könne der Ortspfarrer "in der Beurteilung der einzelnen Situation Gründe sehen, darauf einzugehen". Doch sollten sich Betroffene "nicht auf den Empfang der Kommunion allein konzentrieren".

Der Erzbischof fügte hinzu: "Es gibt zu Unrecht die Einschätzung: Wenn ich nicht zur Kommunion gehen kann, bin ich umsonst in der Kirche. Das ist nicht der ganze katholische Glaube. Der zentrale Teil der Messe ist das Hochgebet mit der Vergegenwärtigung Christi, die Kommunion gehört wesentlich dazu, aber nicht jedes Mal."