Theologe warnt vor Konzessionen an Piusbrüder

Theologe warnt vor Konzessionen an Piusbrüder
Der katholische Theologe Otto Hermann Pesch hat vor Zugeständnissen des Vatikan an die ultrakonservative Piusbruderschaft gewarnt.

Zwischen dem Vatikan und den abtrünnigen Piusbrüdern dürfe es keine Einigung um jeden Preis geben, sagte Pesch dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag). Unterdessen forderten die Traditionalisten von dem neuen Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, einige seiner bisherigen Aussagen zu korrigieren.

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Die Führung der Priesterbruderschaft St. Pius X., die zentrale Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ablehnt, will in Kürze über eine Einigung mit dem Vatikan in den strittigen Glaubensfragen beraten. Am ehesten zu befürchten sei "ein windelweicher Kompromiss, wonach die Pius-Brüder die Autorität des Papstes anerkennen, sich aber nicht in gleicher Konsequenz zu den Lehren des Konzils bekennen müssen", sagte Pesch.

Die vatikanische Glaubenskongregation hatte den Traditionalisten vor kurzem den bislang der konservativen Gemeinschaft Opus Dei vorbehaltenen Sonderstatus einer Personalprälatur angeboten. Diese untersteht direkt dem Papst. Im Gegenzug sollte der Generalobere der Bruderschaft, Bernard Fellay, sich durch Unterzeichnung einer "lehrmäßigen Präambel" zu den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils bekennen.

Brüder werfen Müller "Irrlehren" vor

Der deutsche Zweig der Piusbruderschaft warf die Frage auf, ob der vormalige Regensburger Bischof Müller geeignet sei, als Präfekt der Glaubenskongregation für die Verteidigung der katholischen Lehre zu sorgen. In einer Stellungnahme werden Müller "Irrlehren" vorgehalten. So leugne der Erzbischof unter anderem die Jungfräulichkeit Marias in der Geburt und die wirkliche Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi.

Müller sollte diese Aussagen korrigieren, so die Piusbrüder. Da Bischof Müller mehrfach von seiner ablehnenden Haltung gegen die Bruderschaft keinen Hehl gemacht habe, sehe man in seiner Ernennung zum neuen Präfekten kein positives Signal für die Gesprächsbereitschaft über eine kirchenrechtliche Anerkennung der Piusbrüder, heißt es.