Marburger Theologin Ruth Poser erhält Hanna-Jursch-Preis

Marburger Theologin Ruth Poser erhält Hanna-Jursch-Preis
Die Marburger Theologin Ruth Poser ist am Donnerstag mit dem Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgezeichnet worden. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre Dissertation.

Poser gelinge es mit ihrer Dissertation zum Ezechielbuch als Trauma-Literatur, auf Engführungen hinzuweisen, die sich mit den klassischen Gottesbildern in das kulturelle Gedächtnis eingegraben haben, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, in seiner Festrede in Marburg. Die Theologin ermögliche mit ihrer Arbeit neue Perspektiven auf biblische Texte und Gottesbilder.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD für herausragende wissenschaftlich-theologische Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben. Die Auszeichnung ist nach Hanna Marie Margarete Jursch (1902-1972) benannt, die sich 1934 als erste Frau in der Theologie habilitiert und 1955 die Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg erhalten hatte.

Der Titel: "Es stand dort geschrieben: Tiefstes Wehklagen, Ach und Weh ... "

Poser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philipps-Universität Marburg und Koordinatorin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Evangelische Theologie. Der Titel der ausgezeichneten Dissertation lautet: "Es stand dort geschrieben: Tiefstes Wehklagen, Ach und Weh (Ezechiel 2,10b). Das Ezechielbuch als Trauma-Literatur".

Schneider erklärte, Posers Arbeit eröffne ein neues, außerordentlich überraschendes Verständnis des Ezechielbuchs und bahne einen neuen "Zugang zu diesem schwierigen biblischen Buch mit seinem auf den ersten Blick verstörend und abschreckend wirkenden Gottes- und Menschenbild". Zuletzt war vor zwei Jahren die Marburger Theologin Regina Sommer für eine Arbeit zur Kindertaufe mit dem Hanna-Jursch-Preis ausgezeichnet worden.