Neuer Glaubenshüter Müller warnt vor Ideologien in der Kirche

Neuer Glaubenshüter Müller warnt vor Ideologien in der Kirche
Der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat vor abweichenden Ideen in der katholischen Kirche gewarnt.

"Es darf nicht sein, dass die Einheit der Kirche Gottes gestört wird durch Ideologien am linken oder rechten Rand, die auf sonderbare Weise kollaborieren und so der Kirche schaden", sagte der bisherige Regensburger Bischof am Mittwoch im Radio Vatikan. Gott dürfe "niemals ein Randthema sein", sagte Müller unter Anspielung auf Theologen, deren starke Hinwendung zu sozialen Belangen von der Glaubenskongregation mitunter als Abwendung vom Glauben verurteilt wird.

Der 64-jährige Dogmatiker, der von kirchlichen Reformkräften als "Hardliner" eingestuft wird, war am Montag zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation ernannt worden. Als oberster Glaubenshüter der katholischen Kirche sieht Müller seine Aufgabe darin, "die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes zu verkünden". Vorurteile, Stereotypen und Klischees über sein Amt sollten überwunden werden, sagte der Präfekt zur Kritik an seiner Person. Viele Gläubige lassen sich nach Müllers Worten aus Mangel an Kenntnis über die katholische Lehre gegen die Kirche aufbringen. Umso wichtiger sei es, die Kenntnisse über den Glauben zu vertiefen.

"Man kann nur dann katholisch sein, wenn man voll und ganz den Glauben der Kirche anerkennt"

Der bisherige Vorsitzende der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz will nach eigenem Bekunden seine Erfahrungen im Dialog mit den Protestanten in die Arbeit der Glaubenskongregation einbringen. "Wir können unseren Glauben sehr gut intellektuell sowie spirituell vertreten, ohne andere zu brüskieren", betonte der Präfekt. Er hoffe auf baldige Fortschritte beim ökumenischen Dialog.

Mit Blick auf den Versöhnungsprozess der katholischen Kirche mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. sagte Müller: "Man kann nur dann katholisch sein, wenn man voll und ganz den Glauben der Kirche anerkennt." Dazu gehöre das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65), dessen Reformen die schismatische Pius-Bruderschaft ablehnt. Gruppierungen am Rand der katholischen Kirche wie die Traditionalisten forderte der neue Präfekt der Glaubenskongregation auf, "innere Blockaden" zu überwinden.