Zweibrücken (epd). Die Bundeswehr hat nach mutmaßlichen Fällen von Rechtsextremismus, sexualisierten Übergriffen und Drogenmissbrauch beim Fallschirmjägerregiment 26 im westpfälzischen Zweibrücken Konsequenzen angekündigt. So sei ein Aktionsplan für die Luftlandetruppe geplant, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Ziel sei es, zu einer neuen Verbandskultur beizutragen und zukünftig Fehlentwicklungen zu verhindern. Dabei gehe es um die Themen Führung, Ausbildung, Prävention und Resilienz.
Ein Sprecher des Heeres hatte am Montag in Berlin mitgeteilt, dass bereits Soldaten des Fallschirmjägerregiments entlassen und weitere Ermittlungen eingeleitet worden seien. Auch sei mehrfach ein Verbot der Ausübung des Dienstes in Uniform verhängt worden. Die Vorfälle seien inakzeptabel und hätten das Potenzial, das Ansehen der Bundeswehr als Ganzes zu schädigen, sagte der Sprecher.
Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ermittelt nach eigenen Angaben gegen 19 Soldaten des Regiments in der Zweibrückener Niederauerbach-Kaserne. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) forderte am Dienstag die Aufklärung und konsequente Ahndung der Vorfälle.
Offenbar Hitlergrüße und Nazi-Party
Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montag) berichtet, dass seit Monaten in der Zweibrückener Fallschirmjäger-Truppe ermittelt werde. Mindestens 30 Soldaten seien an rechtsextremen und antisemitischen Vorfällen beteiligt gewesen, insgesamt habe es mehr als 200 einzelne Fälle gegeben. In der Kaserne habe es offenbar Hitlergrüße, eine Nazi-Party und eine rechtsextreme und offen antisemitische Clique gegeben. Zudem seien Frauen mit sexuellem Fehlverhalten wie Exhibitionismus und sexistischer Sprache konfrontiert worden. Das Fallschirmjägerregiment 26 zählt rund 1.700 Soldatinnen und Soldaten.


