Christen feiern Weihnachten: Aufrufe zu Frieden und Zusammenhalt

Christen feiern Weihnachten: Aufrufe zu Frieden und Zusammenhalt
"Die Schwester des großen Friedens ist die Freundlichkeit im Alltag": Zu Weihnachten werben die Kirchen für Gemeinsinn und Menschlichkeit. In Rom spendet Papst Leo den traditionellen Segen "Urbi et Orbi".
25.12.2025
epd
Von Stefan Fuhr (epd)

Frankfurt a.M., Rom (epd). An Weihnachten haben die Kirchen zu Frieden und Solidarität aufgerufen. Papst Leo XIV. erinnerte an die Opfer der zahlreichen Kriege weltweit und hob unter anderem die Konflikte im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in der Ukraine hervor. In Deutschland warben die Bischöfe in ihren Weihnachtspredigten insbesondere für eine Stärkung des sozialen Miteinanders.

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erklärte der Papst am ersten Weihnachtstag von der Loggia des Petersdoms aus: „Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen.“ Trotz Regens waren nach Angaben des Vatikans 26.000 Gläubige auf den Petersplatz gekommen. Nach seiner Ansprache spendete der Papst den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt Rom und dem Erdkreis).

Solidarität mit den Schwachen angemahnt

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sagte in ihrer Weihnachtsbotschaft, Frieden beginne im Kleinen. „Die Schwester des großen Friedens ist die Freundlichkeit im Alltag“, erklärte die Hamburger Bischöfin. Jeder könne sich in seinem Umfeld freundlich seinen Mitmenschen zuwenden.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, mahnte Solidarität mit den Schwachen und Generationengerechtigkeit an. Ein freies und selbstbestimmtes Leben lasse sich nicht bewahren, „wenn wir nicht zugleich für das Lebensrecht der besonders Verletzlichen in jeder Hinsicht eintreten“, sagte er in seiner Predigt am Donnerstag im Limburger Dom.

Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte, dass zurzeit nicht nur der politische Frieden in Gefahr sei, sondern auch der soziale Frieden. Das hätten etwa die oft erbittert geführten Auseinandersetzungen über das jüngste Rentenpaket der Bundesregierung gezeigt, sagte Overbeck in seiner Heiligabend-Predigt. Doch Weihnachten erinnere an die Botschaft „Friede auf Erden“. „Das ist das Gebot der Stunde und die Hoffnung der Menschheit“, sagte der katholische Theologe.

„Trotzreaktion der Hoffnung“

Auch die westfälische Präses Adelheid Ruck-Schröder erinnerte an die friedensstiftende Botschaft des Weihnachtsfestes. Die Menschen hofften dringend auf Frieden. „Nicht nur im Nahen Osten und in der Ukraine. Auch persönlich sehnen sich Menschen nach innerem Frieden“, sagte die evangelische Theologin in einem Gottesdienst an Heiligabend im Bielefelder Bahnhof. Im Kind Jesus komme „das Heilige ins Unheilige und das verändert unser ganz normales, mitunter ganz unheiliges Leben“.

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, sprach von Weihnachten als „eine Art Trotzreaktion der Hoffnung“. „Wir erleben unsere Zeit als besonders krisenhaft“, erklärte sie am ersten Weihnachtstag in der Gedächtniskirche in Speyer. Das Leid werfe Schatten, die auch mit Weihnachten nicht verschwinden. Aber Weihnachten bringe mit der Menschwerdung Gottes ein Licht in die Welt. Dieses Licht gebe die Hoffnung, „dass es gut werden kann“.