Frankfurt a.M. (epd). An Weihnachten haben die leitenden Geistlichen der beiden großen Kirchen zu Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt aufgerufen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, warb am ersten Weihnachtstag im Limburger Dom für soziales Miteinander. Der Sozialstaat lebe davon, „dass die Generationen füreinander einstehen und die Gesunden für die Kranken, die Starken für die Schwachen“, erklärte der Limburger Bischof.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sagte in ihrer Weihnachtsbotschaft, Frieden beginne im Kleinen. „Die Schwester des großen Friedens ist die Freundlichkeit im Alltag“, sagte die Hamburger Bischöfin. Jeder könne sich in seinem Umfeld freundlich seinen Mitmenschen zuwenden.
Sehnsucht nach Frieden
Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte, dass zurzeit eben nicht nur der politische Frieden in Gefahr sei, sondern auch der soziale Frieden. Das hätten etwa die oft erbittert geführten Auseinandersetzungen über das jüngste Rentenpaket der Bundesregierung gezeigt, sagte Overbeck in seiner Heiligabend-Predigt. Doch Weihnachten erinnere an die Botschaft „Friede auf Erden“. „Das ist das Gebot der Stunde und die Hoffnung der Menschheit“, sagte der katholische Theologe.
Auch die westfälische Präses Adelheid Ruck-Schröder erinnerte an die friedensstiftende Botschaft des Weihnachtsfestes. Die Menschen hofften dringend auf Frieden. „Nicht nur im Nahen Osten und in der Ukraine. Auch persönlich sehnen sich Menschen nach innerem Frieden“, sagte die evangelische Theologin in einem Gottesdienst an Heiligabend im Bielefelder Bahnhof. Im Kind Jesus komme „das Heilige ins Unheilige und das verändert unser ganz normales, mitunter ganz unheiliges Leben“.
„Trotzreaktion der Hoffnung“
Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, sprach von Weihnachten als „eine Art Trotzreaktion der Hoffnung“. „Wir erleben unsere Zeit als besonders krisenhaft“, erklärte sie am ersten Weihnachtstag in der Gedächtniskirche in Speyer. Das Leid werfe Schatten, die auch mit Weihnachten nicht verschwinden. Aber Weihnachten bringe mit der Menschwerdung Gottes ein Licht in die Welt. Dieses Licht gebe die Hoffnung, „dass es gut werden kann“.
Der Aachener Bischof Helmut Dieser erteilte einem Lebensstil „der Ausbeutung des Planeten und zu Lasten der Armen“ eine Absage. Wer an Gottes Namen glaube, wolle nicht mehr „gegen andere leben und handeln“, sondern freue sich an Begegnung, Austausch, Lernen und Teilen, sagte Dieser in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag.


