Weniger betriebliche Ausbildungsplätze in Deutschland

Weniger betriebliche Ausbildungsplätze in Deutschland
Die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland hat auch Folgen für die Ausbildung: Neue Daten zeigen einen merklichen Rückgang bei der Zahl der dualen Ausbildungsverträge.

Bonn (epd). Die Zahl der Ausbildungen in einem Betrieb und in der Berufsschule ist in diesem Jahr auf 476.000 gesunken. Damit seien die Azubizahlen im sogenannten dualen System gegenüber dem Vorjahr um 10.300 oder 2,1 Prozent rückläufig, teilte das Bundesinstitut für Berufsforschung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mit. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibe angespannt. Die Daten spiegelten die derzeitige schwierige wirtschaftliche Situation in Deutschland, hieß es.

Deutlich eingebrochen ist den Angaben zufolge auch die Angebotsseite: Mit rund 530.300 Stellen sei die Zahl der freien Ausbildungsplätze um 25.300 oder 4,6 Prozent geringer als im Vorjahr. „Besonders gravierend war dabei der Rückgang des betrieblichen Ausbildungsangebots, das um fünf Prozent schrumpfte (minus 27.000)“, hob das Institut hervor. Die betriebliche Ausbildung wird auch dual genannt, weil sie mit Ausbildungsbetrieb und Berufsschule zwei Stellen umfasst. Außerdem hieß es, seit dem Jahr 2009 sei das Angebot an Ausbildungsplätzen nur im ersten Jahr der Coronapandemie noch stärker zurückgegangen als in diesem Jahr.

Nachfrage nach Lehrverträgen gewachsen

Dem rückläufigen Angebot an Ausbildungsplätzen steht wie im Vorjahr eine leicht steigende Nachfrage vonseiten der Bewerber und Bewerberinnen gegenüber (plus 3.700 oder 0,7 Prozent auf 560.300). BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser sagte mit Blick auf die Wirtschaftslage: „Viele Betriebe reduzieren ihr Angebot mit spürbaren Folgen für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“ Doch es sei wegen des zunehmenden Fachkräftemangels wichtig, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in die Ausbildung zu investieren.