Berlin (epd). Die Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus sind laut dem Bundesverband Mobile Beratung immer mehr gefordert. Zwischen fünf und 20 Prozent mehr Beratungsanfragen seien in diesem Jahr bei den bundesweit rund 50 Teams eingegangen, sagte Romy Arnold von der Mobilen Beratung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus in Thüringen am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichtes des Bundesverbandes. Viele der mehr als 200 Beraterinnen und Berater berichteten von einer enormen Arbeitsbelastung. Auch die Intensität und Komplexität der Fälle habe zugenommen.
Als Beispiele nennt der Bundesverband die Unterstützung von Lehrkräften bei der Aufarbeitung rechtsextreme Vorfälle an ihren Schulen, Aufklärung über das von rechten Kräften immer wieder eingeforderte angebliche „Neutralitätsgebot“ von Kommunalpolitikern und Lehrkräften oder die Unterstützung von Verwaltungen bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Brandmauer hat tiefe Risse
„Die Normalisierung des Rechtsextremismus hat ein neues Ausmaß erreicht“, sagte Arnold. Die viel beschworene Brandmauer zur AfD habe bereits tiefe Risse. Angriffe auf die Arbeit von Schulen, Vereinen, Bündnissen oder Behörden gingen immer häufiger auch von demokratischen Politikerinnen und Politikern aus, die rechte Narrative aufgreifen.
Initiativen aus der Zivilgesellschaft, die dagegen halten, schlage großes Misstrauen entgegen und sie würden pauschal als linksradikal gelabelt. „Zum Teil sind viele von ihnen nur noch mit Abwehrkämpfen beschäftigt“, sagte Arnold.



