Schuster unterstützt Musterungspflicht

Schuster unterstützt Musterungspflicht
Wiederaufrüstung ist für den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, ein Gebot der Stunde. Auch Angehörige seiner eigenen Religionsgemeinschaft sieht er bei der Musterung in der Pflicht.

Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, befürwortet Pläne für eine Musterungspflicht. Auch jüdische Männer sollten sich mustern lassen, schrieb Schuster in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (online, Mittwoch): „Wenn die Situation es erfordert, dann müssen wir Juden als Gemeinschaft heute bereit sein, unseren Teil zu leisten.“ Der russische Überfall auf die Ukraine verdeutliche die Notwendigkeit einer Wiederaufrüstung.

Allerdings dürfe kein Jude zum Dienst an der Waffe gezwungen werden, forderte Schuster. Es müsse eine unbürokratische Lösung für einen Zivildienst geben. In den 1980er Jahren sei geklärt worden, ob Juden zum Militärdienst verpflichtet werden können. Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht 2011 hätten sie sich von der Musterung zurückstellen lassen können.

Militärrabbinat „Ausdruck eines Vertrauensbeweises“

Die jüdische Gemeinschaft ist nach Schusters Worten enger mit der Bundeswehr verbunden als je zuvor. Die heutige Bundeswehr sei nicht die Armee der frühen Bundesrepublik, in der ehemalige Wehrmachts- und SS-Offiziere dienten. Die Gründung des Militärrabbinats sei „Ausdruck eines Vertrauensbeweises gegenüber der Bundesrepublik und der Bundeswehr“.

Nach derzeitigen Plänen der Bundesregierung für einen Wehrdienst soll dieser freiwillig sein. Die Musterung allerdings soll für alle Männer ab dem Jahrgang 2008 Pflicht werden und im kommenden Jahr starten. Sollten sich auf freiwilliger Basis nicht genug Rekruten finden, soll der Bundestag über eine „Bedarfswehrpflicht“ entscheiden.