Osnabrück, Köln (epd). Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer ist einem Zeitungsbericht zufolge auf einen Höchststand seit der Aussetzung der Wehrpflicht vor 14 Jahren gestiegen. Bis Ende Oktober 2025 gingen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben mit Sitz in Köln 3.034 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung ein, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) berichtete. So viele Anträge hatte es zuletzt 2011 gegeben.
Den Angaben des Bundesamtes zufolge, auf die sich die Zeitung beruft, steigen die Antragszahlen seit Jahren an: 2023 gab es 1.079 Anträge. Im vergangenen Jahr 2024 verdoppelte sich die Zahl auf 2.249.
Auch Reservisten verweigern
Laut Behörde verweigerten in diesem Jahr in mehr als der Hälfte der Fälle Ungediente den Kriegsdienst. Dazu kamen Anträge von rund 1.300 Reservisten und knapp 150 Soldaten, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtete. Das Bundesamt entscheidet nur bei jenen Menschen, die zuvor von der Bundeswehr als tauglich gemustert worden waren.
Die schwarz-rote Koalition im Bundestag hatte sich in der vergangenen Woche nach langem Streit auf ein freiwilliges Modell beim Wehrdienst geeinigt. Dabei werden für jedes Jahr konkrete Zielangaben festgelegt, um genügend Freiwillige anzuwerben. Die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht kommt in Deutschland vorerst nicht zurück. Vom kommenden Jahr an sollen jedoch alle jungen Männer ab Jahrgang 2008 verpflichtend gemustert werden.
Wenn die Zielvorgaben nicht erreicht werden, soll der Bundestag der Einigung zufolge über die Einführung einer „Bedarfswehrpflicht“ entscheiden. Die Idee dahinter ist, nur die jungen Männer einzuziehen, die von der Bundeswehr tatsächlich gebraucht werden.



