Kirchliche Klimabilanz: Alte Heizungen sind Problem

Kirchliche Klimabilanz: Alte Heizungen sind Problem
Die evangelische Kirche will bis 2045 klimaneutral sein. Ein Bericht zeigt, dass sie dafür vor allem an ihre Gebäude ran muss. Kirchliche Verwaltungen, Schulen und Kitas werden noch zu oft mit fossilen Energien geheizt.

Berlin (epd). Während die Weltgemeinschaft im brasilianischen Belém ihre Beratungen über die Klimaschutzbemühungen der Staaten beginnt, hat sich in Dresden die evangelische Kirche ihren CO2-Abdruck vor Augen geführt. Drei Jahre nach der Verabschiedung einer Klimaschutzrichtlinie mit dem Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein, wurden auf der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erstmals Daten präsentiert, die veranschaulichen, welche Anstrengung das bedeutet. Sie zeigen: Die Kirche muss vor allem das Heizen ihrer Gebäude ändern.

Der Bericht schätzt, dass durch die Nutzung kirchlicher Gebäude pro Jahr knapp 520.000 Tonnen Kohlendioxid freigesetzt werden, 83 Prozent davon durch die Beheizung, 17 durch die Art der Stromerzeugung. Bei der Schätzung handelt es sich um eine Hochrechnung, weil konkrete Daten nur aus 17 der 20 Landeskirchen vorliegen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck pro Person liegt aktuell laut Umweltbundesamt bei 10,3 Tonnen CO2, die Gesamt-Emissionen Deutschlands lagen 2024 der Behörde zufolge bei 649 Millionen Tonnen CO2.

Hoher Anteil fossiler Energien bei Heizungen in Kirchengebäuden

Beim Energieverbrauch sind dabei dem Bericht zufolge nicht Kirchengebäude selbst das Problem, die anlassbezogen genutzt und oftmals auch gar nicht beheizt werden. Nur rund ein Fünftel (21 Prozent) der kirchlichen CO2-Emissionen werden durch sie verursacht. Deutlich mehr Energie wird benötigt für Wärme und Strom für Gebäude, in denen Verwaltung, kirchliche Kitas oder Schulen untergebracht sind.

Um den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern, wird die Kirche vor allem andere Heizungen brauchen, wie aus dem Bericht hervorgeht. Demnach ist der Anteil fossiler Energie beim Beheizen kirchlicher Gebäude nämlich überdurchschnittlich hoch. Er liegt in den Landeskirchen bei 73 bis sogar noch 97 Prozent. Der gesamtdeutsche Durchschnitt liegt bei 65 Prozent. Der Bericht empfiehlt der Kirche, sich „umgehend“ daranzumachen, Heizungen zu tauschen.

Bischöfin Kühnbaum-Schmidt: Klimakrise macht keine Pause

Die für Klimafragen zuständige Beauftragte des EKD-Rates für Schöpfungsverantwortung, Kristina Kühnbaum-Schmidt, rief ihre Kolleginnen und Kollegen zum Handeln an. „Die Klimakrise macht keine Pause“, sagte die Bischöfin der Nordkirche. Natürlich stellten sich Fragen nach Ressourcen und Prioritäten. Die Klimakrise sei aber ein Weckruf.