Nairobi, Dodoma, Daressalam (epd). Bei Protesten nach den Wahlen in Tansania wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens zehn Menschen getötet. Sie seien durch das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstrationen in den Städten Daressalam, Morogoro und Sinyanga gestorben, teilte das UN-Menschenrechtsbüro am Freitag in Genf und Nairobi mit. Die Behörden seien mit Schusswaffen und Tränengas gegen die Oppositionsanhänger vorgegangen. Das Menschenrechtsbüro rief die tansanische Regierung zur Deeskalation auf.
Unter Ausschluss wichtiger Oppositionskandidaten wurden in dem ostafrikanischen Land am Mittwoch ein neues Staatsoberhaupt und Parlament gewählt. Es wird erwartet, dass Präsidentin Samia Suluhu Hassan die Abstimmung gewinnt. Sie übernahm das Amt nach dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli Anfang 2021 und ist die erste Frau an der Spitze des Landes.
Ihre Regierung verhängte nach Schließung der Wahlbüros eine allgemeine Ausgangssperre, die weiterhin gilt. Lokale Medien berichteten von Internetsperren und Zensur. Das EU-Parlament bezeichnete die Wahl am Donnerstag als "weder frei noch fair”.
Landesweit gingen Menschen trotz der Ausgangssperre auch am Freitag auf die Straße. Berichten zufolge war das Militär gegen die Protestierenden im Einsatz. Schon vor den Wahlen gingen die Behörden mit Verhaftungen gegen Oppositionspolitiker vor, der Kandidat der Partei Chadema, Tundu Lissu, ist im Gefängnis und wurde des Hochverrats angeklagt. Das UN-Menschenrechtsbüro forderte die Freilassung "aller willkürlich inhaftierten Personen” und die Wahrung des Rechts auf ein faires Gerichtsverfahren.
37,6 Millionen Stimmberechtigte waren registriert, 17 Kandidatinnen und Kandidaten standen zur Wahl. Suluhus Partei CCM regiert das ostafrikanische Land seit der Unabhängigkeit 1961. .


