Elfenbeinküste: Ruhiger Ablauf bei niedriger Wahlbeteiligung

Elfenbeinküste: Ruhiger Ablauf bei niedriger Wahlbeteiligung
Die Anspannung war hoch - frühere Wahlen in der Elfenbeinküste gingen mit Gewalt einher. Doch die Abstimmung am Samstag verlief weitgehend friedlich - Kritik unterdrückte Präsident Ouattara bereits im Vorfeld.

Abidjan (epd). Die Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) sind am Samstag weitgehend friedlich verlaufen. Abgesehen von Verzögerungen bei der Öffnung von Wahllokalen, habe es in einigen Ortschaften Versuche gegeben, Wahlmaterial zu zerstören, sagte der Präsident der Wahlkommission, Ibrahime Kuibiert Coulibaly am Samstagabend. „Diese Vorfälle konnten schnell eingedämmt werden und bleiben marginal.“ Da frühere Abstimmungen mit Gewalt einhergegangen waren, war die Stimmung im Vorfeld angespannt.

Präsident Alassane Ouattara hat gute Chancen auf eine vierte Amtszeit, da fast alle 60 Bewerberinnen und Bewerber von der Wahl ausgeschlossen wurden. Auch seine zwei größten Konkurrenten, der Banker Tidjane Thiam und Ex-Präsident Laurent Gbagbo, durften nicht antreten. Dies hatte im Vorfeld für Frust gesorgt. Vor allem im Westen des Landes, der Hochburg Gbagbos, blieben die Wahllokale weitgehend leer, während im Norden, der Herkunftsregion Ouattaras, die Wahlbeteiligung höher lag.

Von den 8,7 Millionen Wahlberechtigten gaben laut der Wahlkommission landesweit nur etwa die Hälfte ihre Stimme ab. Laut Gesetz müssen die vorläufigen Ergebnisse bis spätestens am 30. Oktober veröffentlicht sein und werden anschließend vom Verfassungsrat geprüft. Die Behörde sei jedoch bemüht, bereits früher Ergebnisse zu veröffentlichen, sagte Coulibaly.

Ouattara hatte bei seiner Stimmabgabe in der Regierungsstadt Abidjan angekündigt, die ersten Ergebnisse werde es bereits am Sonntagabend geben. Er sei zuversichtlich, die Abstimmung werde ein Vertrauensvotum, sagte der 83-Jährige. Gegen Ouattara traten Ex-First Lady Simone Gbagbo sowie die Politiker Jean-Louis Billon, Ahoua Don Mello und Henriette Lagou an.

Im Vorfeld der Wahl ging der Präsident massiv gegen jegliche Kritik vor, ließ Demonstrationen auflösen, Aktivisten und Journalisten einschüchtern. Hunderte Menschen wurden festgenommen.

In der Elfenbeinküste gab es im Umfeld von Wahlen wiederholt blutige Zusammenstöße zwischen Anhängern unterschiedlicher politischer Lager und den Sicherheitskräften. 2010/2011 starben bei Unruhen mehr als 3.000 Menschen. In diesem Jahr verlief die Vorwahlperiode vergleichsweise ruhig. Dennoch kam es gelegentlich zu Protesten, vor allem aus Frust über den Ausschluss von Kandidaten. So hatten Demonstranten in der politischen Hauptstadt Yamoussoukro am Montag das lokale Büro der Wahlkommission in Brand gesetzt. Als Reaktion verhängten die Behörden kurzfristig für das Wochenende eine nächtliche Ausgangssperre in der Stadt.

Die Regierung setzte 44.000 Soldaten, Gendarme und Polizisten zur Absicherung der Wahl ein. Die ivorische Menschenrechtskommission CNDH war zudem mit rund 2.300 Wahlbeobachtern im Land vertreten, hinzu kamen weitere internationale und nationale Wahlbeobachtungsmissionen.

Die Elfenbeinküste gilt als wirtschaftliches Zentrum Westafrikas und zählt zu den politisch einflussreichsten Staaten der Region. Das Küstenland ist außerdem der weltgrößte Kakao-Produzent. Dennoch ist die soziale Ungleichheit und Arbeitslosigkeit hoch.