Elfenbeinküste wählt neuen Präsidenten

Elfenbeinküste wählt neuen Präsidenten

Abidjan (epd). Die Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste sind am Samstagvormittag ruhig gestartet. Präsident Alassane Ouattara, der für eine vierte Amtszeit antritt, gab seine Stimme in der Regierungsstadt Abidjan ab. Die ersten Ergebnisse werde es bereits am Sonntagabend geben, sagte der 83-Jährige. Er sei zuversichtlich, die Abstimmung werde ein Vertrauensvotum.

Im Vorfeld der Wahlen war die Lage angespannt, da zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten von der Abstimmung ausgeschlossen worden sind. Darunter waren auch die beiden aussichtsreichsten Konkurrenten Ouattaras, der Banker Tidjane Thiam und Ex-Präsident Laurent Gbagbo. Insgesamt hatten 60 Kandidatinnen und Kandidaten ihre Bewerbung für das höchste Staatsamt eingereicht. Zugelassen wurden neben Präsident Alassane Ouattara (RHDP) nur vier weitere. Rund 8,7 Millionen Menschen sind wahlberechtigt.

Vor allem in den Oppositionshochburgen im Westen und im Zentrum des Landes hatte es aus Frust über die Sperrung der Kandidaten Proteste gegeben. So hatten Demonstranten in der politischen Hauptstadt Yamoussoukro am Montag das lokale Büro der Wahlkommission in Brand gesetzt. Als Reaktion verhängten die Behörden kurzfristig für das Wochenende eine nächtliche Ausgangssperre in der Stadt. Die Regierung setzte 44.000 Soldaten, Gendarme und Polizisten zur Absicherung der Wahl ein.

In der Elfenbeinküste gab es im Umfeld von Wahlen wiederholt blutige Zusammenstöße zwischen Anhängern unterschiedlicher politischer Lager und den Sicherheitskräften. 2010/2011 starben bei Unruhen mehr als 3.000 Menschen. In diesem Jahr verlief die Vorwahlperiode vergleichsweise ruhig. Zugleich gingen die Behörden rigoros gegen jegliche Kritik vor, lösten Demonstrationen auf, schüchterten Aktivisten und Journalisten ein. Hunderte Menschen wurden festgenommen.

Seit dem Amtsantritt Ouattaras 2010 hat sich die Elfenbeinküste vom Bürgerkriegsland zu einem Wachstumsmotor Westafrikas entwickelt, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von 6 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Der Entwicklung steht allerdings eine immer autoritärere Regierungsführung gegenüber. Neben Ouattara bewerben sich noch Ex-First Lady Simone Gbagbo sowie die Politiker Jean-Louis Billon, Ahoua Don Mello und Henriette Lagou um die Präsidentschaft.