Unicef mahnt Unterstützung für Menschen in Syrien an

Unicef mahnt Unterstützung für Menschen in Syrien an

Köln (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef wirbt für mehr Unterstützung für die akute Nothilfe und den Wiederaufbau in Syrien. „Der Krieg in Syrien ist zwar zu Ende gegangen, ein Ende der humanitären Krise ist jedoch noch weit entfernt“, erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Donnerstag in Köln. „Ganze Dörfer, ganze Viertel in Städten wie Homs oder Aleppo sind nur noch Trümmer.“ Für Kinder seien die ehemals umkämpften Orte besonders gefährlich, da überall Landminen oder explosive Überreste liegen könnten.

Insgesamt benötigen laut Unicef 16,5 Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe - darunter 7,4 Millionen Kinder. Derzeit lebten etwa fünf Millionen Syrerinnen und Syrer außerhalb des Landes und zwei Millionen als Binnenvertriebene. Zudem seien seit Dezember 2024 über eine Million Menschen aus dem Ausland zurückgekehrt und knapp zwei Millionen seien aus anderen Landesteilen an ihre Heimatorte zurückgekommen.

„Die große Zahl der Rückkehrenden verschärft die ohnehin extrem schwierige Lage“, erklärte das UN-Kinderhilfswerk. Es fehle an nutzbaren Wohnungen, Wasser und Strom sowie einfacher Gesundheitsversorgung und Jobmöglichkeiten. „Das Land hat keine Kapazitäten, um systematisch die Minen und explosiven Überreste sowie großflächig den Schutt zu räumen“, hieß es. „Es kommt weiterhin zu Spannungen in verschiedenen Landesteilen; die Kriminalität ist in die Höhe geschnellt.“

Zurzeit gehen laut Unicef 2,5 Millionen Mädchen und Jungen in Syrien nicht zur Schule. Rund 8.000 Schulen, was etwa 40 Prozent aller Schulen entspreche, müssten wieder aufgebaut oder repariert werden. „Wegen der Armut und fehlender Bildungsmöglichkeiten ist Kinderarbeit verbreitet und droht weiter zuzunehmen“, hieß es. Geschäftsführer Schneider verwies zudem darauf, dass viele Kinder mangelernährt seien und „schwer an psychischen Belastungen infolge der jahrelangen Gewalt“ trügen.

Im Jahr 2011 hatte der bewaffnete Konflikt in Syrien begonnen. Ende Dezember 2024 hatte eine Rebellenkoalition unter Führung der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) das diktatorische Regime des Präsidenten Baschar al-Assad in Syrien gestürzt. Ende Januar wurde HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa zum Interimspräsidenten ernannt.