Hamburg (epd). Eine Mehrheit junger Erwachsener lehnt einer Umfrage zufolge die Rückkehr zur Wehrpflicht ab. 61 Prozent sehen darin einen erheblichen Eingriff in die persönlichen Grundrechte, wie eine von Greenpeace beauftragte repräsentative Umfrage unter 16- bis 25-Jährigen zeigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Rund 57 Prozent lehnen eine Rückkehr zur Wehrpflicht gänzlich ab, nur 5 Prozent antworteten mit „Weiß nicht“.
Die repräsentative Umfrage basiert auf einem Online-Fragebogen des Meinungsforschungsunternehmens Civey, den 1.000 16- bis 25-Jährige zwischen dem 16. und dem 17. September 2025 ausgefüllt haben.
Der Umfrage zufolge wünschen sich rund 74 Prozent der Befragten eine aktive Einbindung in die politische Diskussion. Kritisch sehen die Befragten die einseitige Verpflichtung junger Männer: Rund 59 Prozent empfindet das als ungerecht. Nur rund 40 Prozent der befragten jungen Frauen und Männer wären bereit, einen Wehrdienst zu leisten, und rund 54 Prozent würden den Dienst an der Waffe verweigern. Die Hälfte der Befragten fühle sich durch die aktuelle Debatte über den Wehrdienst persönlich bedroht.
„Die Ergebnisse zeigen: Junge Menschen wollen mitreden, wenn es um ihre Zukunft und ihre Freiheitsrechte geht“, erklärte der Greenpeace-Experte für Frieden und Abrüstung, Oliver Salge. Die Bundesregierung müsse bei ihrer Diskussion über die Wehrpflicht die Rechte und Bedürfnisse junger Menschen ernst nehmen und einbeziehen.
Das im August vom Kabinett auf den Weg gebrachte Wehrdienst-Gesetz von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sieht vor, dass junge Männer ab 2026 einen Fragebogen ausfüllen sollen, in dem sie angeben sollen, ob sie zum Dienst in der Bundeswehr bereit sind. Für Frauen ist das Ausfüllen freiwillig. Eingezogen werden soll dann zunächst auf freiwilliger Basis. Die Union hatte jedoch schon vor den Beratungen im Bundestag gefordert, eine Pflicht zum Dienst in der Bundeswehr stärker mitzudenken.
An diesem Donnerstag soll der Gesetzentwurf in erster Lesung im Bundestag beraten werden. Daran schließen sich üblicherweise weitere Beratungen mit Sachverständigenanhörung an, bevor endgültig abgestimmt wird.